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Straßenbahn Berlin

T 33 U  (auch U4)

Wagennummern 3701 - 3760

“Stube und Küche” wird dieser Wagentyp auch genannt. Bei diesem Wagentyp wurden Endplattformen mit den Türen ausschliesslich am Wagenende gewählt.

Bei diesen Zügen handelt es sich eigentlich um Umbauten (daher das “U” hinter der Bezeichnung). Auf Grundlage der Berolinatriebwagen erfolgten die von der “Großen Berliner Straßenbahn” übernommenen Triebwagen ein Umbau zu den TM 31U und T33U. Die Berolinawagen krankten daran, dass sich Plattformträger immer wieder lösten, eindringende Feuchtigkeit ermöglichten rasche Rost- und Fäulnisbildung. Die Umbauten können aber aufgrund des Umfanges als Neubau bezeichnet werden, verwendet wurden nur die Motore USL 253 und der Fahrschalter FB3.

Der Umbau dieser Berolinertriebwagen mit neuem Wagenkasten erfolgte 1933/34 bei den Nationalen Automobil-Gesellschaft (NAG) in Berlin-Oberschöneweide.

Der Innenraum des Zweirichtungsfahrzeuges ist durch eine Schiebetür zweigeteilt, der kleinere Raum für Raucher, der größere Sitzbereich für nichtrauchende Fahrgäste vorbehalten. Daher auch der Spitzname für diesen Triebwagen “Stube und Küche” Wie der Typ TM31U erhielt auch dieser Typ T33U Fahrersitze und seitliche Fahrschalter. Ebenso wurde auch die Art der Anbringung der Zielschilder und der Liniennummern unter dem dach vom vorhergehenden Typ übernommen.

Durch die weit heruntergezogene glatte Seitenwand und die erstmalige Verwendung von Teleskop- Schiebetüren, von denen die jeweils in Fahrtrichtung vorn rechts liegende Tür vom Fahrer durch ein Pedal geschlossen werden kann, unterscheiden sich die Wagen von allen vorangegangenen Wagentypen. In den ersten Jahren unterschieden sich die Triebwagen auch aufgrund ihrer Lackierung (gelb ohne die damals üblichen weiß abgesetzten Fensterholme).

Zunächst wurden diese Umbauten als U4 bezeichnet, später setzte sich die Typenbezeichnung T33U durch.

Technische Daten des T33U

Leistung der USL 253 Motore:

je 40 Kw (2 Stück)

 

Fahrgastzahlen:

61 Personen (23 Sitz-, 38 Stehplätze)

Vmax:

36 km/h

Fahrschalter:

FB 3 mit 11 Fahrtstellungen

Gewicht (leer):

12,4 Tonnen

Gewicht (beladen):

18 Tonnen

Die Verständigung (Abfahrbereitschaft) zwischen Schaffner und Fahrer erfolgte über eine Summeranlage und einen Klingelzug.

Der Zweite Weltkrieg bescherte auch der Berliner Straßenbahn herbe Verluste. Von diesem Typ gingen 7 Wagen verloren, bei der BVG-West verblieben von diesem Typ  39 Wagen und die BVG-Ost erhielt 14 Wagen.

Wagenverteilung

Kriegsverlust ab 1945: (7 Wagen)

3723, 3730, 3734, 3742, 3745, 3753, 3759

Nach der Trennung der BVG 1949 im Westnetz verblieben: (39 Wagen)

3701, 3702, 3704, 3705, 3709 - 3715, 3719, 3721, 3724 - 3729, 3731, 3733, 3735 - 3741, 3743, 3744, 3746, 3747, 3751, 3754 - 3758, 3760

Nach der Trennung der BVG 1949 im Ostnetz verblieben: (14 Wagen)

3703, 3706, 3707, 3708, 3716 - 3718, 3720, 3722, 3732, 3748, 3749, 3750, 3752,

Berlin-Ost: Die Triebwagen bei der BVG-Ost erhielten statt der Teleskop-Schiebetüren nun einfache Schiebetüren, zudem entfiel die Trennung Raucher / Nichtraucher, wofür die Trennwand mit der hölzernen Schiebetür entfernt wurde. Dafür wurden Trennwände zu den Plattformen eingerichtet. Um 1960 wurden die Fahrzeuge erneut umgebaut (neuer Wagenkasten) und als Rekozüge mit den Nummern 5001 - 5014 versehen.

Berlin-West: Die 39 Triebwagen der BVG-West blieben bis etwa 1964 im Einsatz. Die Wagen 3702, 3705, 3724, 3725, 3728, 3735, 3739, 3755 und 3758 erhielten 1962/63 stärkere Motoren (USL 323 mit 50 Kw), so dass diese Triebwagen nun auch mit Beiwagen gefahren werden konnten. Zur Verständigung zwischen dem Schaffner im Beiwagen und dem Fahrer im Triebwagen wurde wie auch bei den Mitteleinstiegswagen eine feste rote Signallampe verwendet. Mit der Ausmusterung 1964/1965 standen die Wagen noch als Betriebsreserve zur Verfügung, bis sie aus dem Bestand gestrichen wurden.

Einige Wagen wurden wie üblich bei ausgedienten Straßenbahnwagen verkauft, museal ist soweit uns bekannt keiner erhalten geblieben. Hinweise zu diesen Fahrzeugen oder auch Bilder nehmen wir gerne entgegen und aktualisieren oder erweitern gerne diesen Artikel (Kontakt über Impressum).

Text und Zusammenstellung: M. Jurziczek, 5/2006

 

Quellennachweis zu diesem Artikel

  • 125 Jahre Straßenbahn in Berlin”, ALBA-Verlag 1990, von Sigurd Hilkenbach
  • Straßenbahnarchiv Berlin und Umgebung 5” Transpressverlag 1987, von Autorenkollektiv unter Leitung von Dr.-Ing. Gerhard Bauer
  • Der Typ 33U - Stube und Küche”, Berliner Verkehrsblätter Heft 10/1964 Seiten 121, 122
  • NAG-Umbauwagen der Berliner StraßenbahnBerliner Verkehrsblätter Heft 11/1958, Seite 45
  • Typenblatt T33U , 1958 (BVG), Sammlung Berliner-Verkehrsseiten ---> 1 Seite PDF

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