Die Pfaueninsel
Die Geschichte der kleinen Insel in der Havel, zwischen Kladow, Wannsee und Potsdam
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Die Spuren auf der Pfaueninsel führen in die Zeit 2000 vor Christus zurück. Im Mai 1837 wurde 10 Armringe
und 2 Spiralbänder (zum Binden der Haare) gefunden, die auf diese Zeit deuten. Die Fundstücke der Germanen sind heute im Museum für Völkerkunde unter II 2060-2071 zu finden. Ebenso wurde eine Urne gefunden (Museum für Völkerkunde: I 1464).
Neben Tonscherben fanden sich auch Spuren einer wendischen Siedlung im Bereich der ehemaligen Glashütte
Johann Kunckels. Wann die Insel den Namen Pfauenwerder (auch Pauenwerder) erhalten hat, kann nicht mehr
eindeutig nachgewiesen werden. Jedenfalls wird sie aber zur Zeit des Großen Kurfürsten bereits so genannt (bevor
die Pfauen auf der Insel ausgesetzt wurden), später wird sie auch, wenigstens im Volksmund, eine Zeit lang als Kanichenwerder bezeichnet, was auf die dortige Kaninchenzucht zurückzuführen ist. [4-1,2].
1683 lässt der Große Kurfürst auf dem Pauwerder eine Kaninchengehege aufbauen, was ihm eine jährliche
Einnahme von 200 Talern brachte. Dieses Gehege stand etwa am selben Orte des später errichteten Schloßes.
Schon 1695 ist die Kaninchenzucht von der Insel wie auch an anderen Orten der Mark Brandenburg (bspw. Drewitz, Kunnersdorf) aufgegeben.
Von 1685 bis 1689 experimentierte der Alchemist Johann Kunckel
auf der Insel in einem Laboratorium. Da das Betreten der Insel zu dieser Zeit bei Strafe verboten war, und die Angestellten Kunckels diese nicht verliessen durften, befürchtete man schwarze Magie eines
Hexers oder Zauberers auf der Insel. Man erzählte sich in Potsdam, dass dort Gold hergestellt würde oder ganz furchtbare Versuche durchgeführt würden. Schwarzer Rauch und schlechte Gerüche
wehten von der Insel und unterstützten dieses Bild bei den Menschen. Lesen Sie hier weiter-->
König Friedrich Wilhelm II. wurde um etwa 1790 auf diese Insel
aufmerksam, und kaufte die Insel 1793 dem mittlerweile Potsdamer Militärwaisenhaus gehörende Insel für 217 Thaler und 5 Groschen ab. Der Hofzimmermeister Brendel erbaute 1794 bis 1796 das
Lustschloss auf der Insel. Die Pfaueninsel wird eine versteckte Residenz zwischen Berlin und Potsdam. Erst Friedrich Wilhelm IV. verlor das Interesse an diesem Ort. 1848 diente die Insel noch kurz als
Zufluchtort für den Prinzen Wilhelm von Preußen, der aus Anlass der März-Revolution nach einem Zwischenstop auf der Pfaueninsel über Hamburg nach London flüchtete. Lesen Sie hier weiter -->
Die Pfaueninsel entwickelt sich ab 1830 zum beliebten Ausflugsziel der Berliner und Potsdamer. An 3 Tagen in der Woche erlaubt das
Königshaus den Besuch des Volkes. Das rücksichtslose Verhalten gegenüber der empfindlichen Natur nach dem Rückzug der Königs und die Absicht von Spekulanten erforderten den staatlichen Schutz.
Seit 1924 steht die Insel unter Naturschutz. Die Nazis, darunter Himmler und Göbbels, hielten sich auch gerne auf der Insel auf, veranstalteten Feste und Empfänge auf der Insel. Zum Kriegsende
1945 spielt die Pfaueninsel noch eine kleine Rolle bei der Überbringung der Abschiedsbotschaft von Hitler an seine Armee. Heute ist die Insel als Naturschutzgebiet und UNESCO-Weltkulturerbe
vorhanden und wird sorgsam von der Stiftung Preussische Schlößer und Gärten gepflegt. Lesen Sie weiter -->
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