Berliner Verkehrsseiten - Das Geschichtsmagazin zum Berliner Nahverkehr
M-Bahn Berlin

Die verwendeten Fahrzeuge für den M-Bahn Betrieb

Wagen- nummer

Hersteller

Baujahr

Typ

Einsatz

Vmax Km/h

Chronik

401

LHB, AEG

1979

01

 

 

Nur in Braunschweig  zum Einsatz gekommen, seit 1987 im Deutschen Technikmuseum Berlin, (Monumentenhalle, Depot) eingelagert

402

M-Bahn Starnberg

 

 

 

 

Nur in Braunschweig  zum Einsatz gekommen

704

M-Bahn Starnberg

 

70/2

 

 

Nur auf der Versuchsstrecke Braunschweig eingesetzt, 4/1984 auf der Hannover-Messe ausgestellt,

706

MBB, Donauwörth

1978

70/2

23.6.84 -

3.10.86

 

Kosten: 0,8 Mio DM, anfangs in Braunschweig gefahren, 1984 nach Berlin, nach Ablauf des Versuchsbetriebes zurück nach Starnberg

01

WU, AEG, M-Bahn Starnberg

1986

80/2

05.11.86

18.04.87

70 (120)

Durch Brandanschlag am 18.4.1987 in Gleisdreieck zerstört, Ende April 87 zur WU transportiert und verschrottet

02

WU, AEG, M-Bahn Starnberg

1986

80/2

24.10.86

18.04.87

70 (120)

Durch Brandanschlag am 18.4.1987 in Gleisdreieck beschädigt, Ende April 87 zur WU transportiert, seit 11/87 auf dem Gelände der Volta- Werke aufgestellt, 1/1988 nach Starnberg transportiert, wo er als Ausstellungsstück hergerichtet wurde (dem Wagen wurde der verbrannte Teil abgesägt). Das Fahrzeug wurde beispielsweise auf der Int. Verkehrsaustst. in Hamburg 1988 ausgestellt. Anschließend taucht das Fahrzeug als Ausstellungsstück vor dem Bahnhof Kemperplatz auf (Juni 1988). Ab Juli 1988 wurde der Wagen auf dem Gelände der AEG- Bahnfabrik an der Nonnendammallee in Spandau aufgestellt. Im September wurde der Wagen zu Vorführzwecken nach Singapur (UICP-Messe) geschickt. Im Dezember traf das Fahrzeug wieder in Berlin ein (Nonnendammallee).

03

WU, AEG, M-Bahn Starnberg

1986

80/2

4/87 -

12/88

70 (120)

Dieses Fahrzeug stieß zusammen mit Wagen 04 am 19.12.88 über den Fahrwegabschluss hinaus. Wagen 03 fiel dabei von der Trasse auf den Betonboden des Fahrweges und wurde dabei zerstört. Wagen wurde per Tieflader zur WU gebracht. Im Juli 1989 nach Starnberg überführt worden, und dort ausgeschlachtet worden.

04

WU, AEG, M-Bahn Starnberg

1986

80/2

4/87 -

16.9.91

70 (120)

Wagen durchbrach am 19.12.1988 aufgrund eines Fahrfehlers im Rahmen einer Testfahrt den Gleisanschluss Kemperplatz, schob sich mit dem Fahrbahn- Träger durch die Bahnhofsglaswand (siehe Wagen 03). Wagen wurde per Tieflader zur WU gebracht. Fahrzeug wurde wieder hergestellt und im April 1989 wieder auf die Trasse eingegleist. Ab Mai 1991 wird der Wagen nicht mehr im Fahrgastverkehr eingesetzt.  Am 16.9.91 wurde das Fahrzeug von der Trasse entfernt und in Tempelhof eingelagert. 1995 auf der neuen Versuchsstrecke in Braunschweig zum Einsatz gekommen. Neues Antriebsmodul erhalten. Vermutlich nach 1998 in Braunschweig verschrottet.

-> Typenblatt in PDF

05

M-Bahn GmbH, Starnberg

1983

Wartungs- fahrzeug

3/1984 -

16.9.91

 

Kein M-Bahnfahrzeug, Dieselmotorantrieb auf Rollen, dient der Inspektion der Strecke oder dem Abziehen von liegengebliebenen Fahrzeugen, 2 Führerstände mit kleiner Werkstatt, jeweils an beiden Enden mit einer Arbeitsbühne versehen, Farbe: Orange mit M-Bahn-Logo und dem Text: “Wartungsfahrzeug 05”, Fahrzeug wurde 1987 zur Revision nach Starnberg verbracht, Ende August wieder in Berlin. Am 16.9.91 wurde das Fahrzeug von der Trasse entfernt und im RAW TF eingelagert. Dort 1995 nicht mehr vorhanden, verbleib unbekannt.

06

WU, AEG, M-Bahn Berlin

1989

M80/2

5/91 -

 16.9.91

70 (120)

Der Wagenkasten wurde bereits April 1989 von der WU erstellt, wartete dann auf die elektrische Komplettierung und der Antriebstechnik. Im Januar 1990 wurde das Fahrzeug in den ehemaligen Straßenbahnbetriebshof Charlottenburg aufgestellt. Im Mai 1991 erfolgte die Aufgleisung und der sofortige Einsatz im Fahrgastverkehr mit Wagen 07 (Doppelzug). Am 16.9.91 wurde das Fahrzeug von der Trasse entfernt und im RAW Tf eingelagert. 1995 an das Verkehrsmuseum Nürnberg abgegeben. 2009 aus dem Ausstellungsgelände entfernt und im Aussengelände des Depots “Bahnhof Lichtenfels” abgestellt. Weitere Zukunft ungewiss.

07

WU, AEG, M-Bahn Berlin

1989

M80/2

10/89 -

16.9.91

70 (120)

Wagen erst im Frühjahr 1990 fahrfähig, Wagen wurde anfangs nur für Test- und Messfahrten genutzt. Wagen wurde erst ab 11.01.1991 im Fahrgastverkehr eingesetzt. Am 16.9.91 wurde das Fahrzeug von der Trasse entfernt und im RAW TF eingelagert, ab 1995 in Braunschweig zum Einsatz gekommen, und nach 1998 aufgestellt (Ausstellungsstück)

 

 

 

E01

 

 

Herkunft noch nicht geklärt. Entworfen für spätere Aufträge, die dann nicht zustande kamen. Steht heute in Braunschweig auf dem Gelände eines Autovermieters als Werbemodell

Wagen 401 wurde von Linke-Hofmann-Busch (LHB) 1979 gebaut (Wagenkasten), die elektrische Ausrüstung stammt von AEG -Telefunken. Diese Wagentype 01 (6,3 Meter Fahrzeuglänge) von 1977 bis 1979 für die Versuchsanlage in Braunschweig gebaut. Über die Stückzahl ist nichts bekannt. Die Typen 02 und 03 (je 9,5 und 12,5 Meter Fahrzeuglänge) wurden nie gebaut.

 

Foto und Zeichnung: Magnetbahn GmbH Starnberg  1979

Über den Verbleib der älteren Fahrzeuge ist nichts bekannt. Lediglich der Wagen 401 findet sich heute im Deutschen Technikmuseum Berlin (nicht im Ausstellungsbereich, sondern im Depot Monumentenstrasse).

    

Foto links: Magnetbahn GmbH Starnberg, Foto oben und unten: Wagen 401 im Depot des www.dtmb.de,  Wagen 401 mit Fahrweg der ersten Bauform. (2003)

  

Wagen 704 (baugleich 706) in Braunschweig auf der Teststrecke. Foto: Andreas Lobach um 1985

Wagen 706 diente nur als Versuchsfahrzeug für den Betrieb in der Berliner Ausbaustufe 1.  Der Wagenkasten wurde von Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB) gebaut, die elektrische Ausrüstung stammt von der M-Bahn GmbH Starnberg. Das Fahrzeug orientierte sich an den Versuchsfahrzeugen Braunschweig. Mit Beginn der Ausbaustufe 2 wurde dieses Fahrzeug am 3.10.1986 per Kran von der Strecke gehoben und nach Starnberg (M-Bahn GmbH) verbracht. Dort wurde das Fahrzeug auf Verschleißerscheinungen untersucht.

Innenraum Wagen 706, Foto: AEG-Telefunken

Das Wartungsfahrzeug (Nummer 05) mit Dieselantrieb auf dem Landwehrkanal

Viel ist über das Wartungsfahrzeug nicht bekannt. Dieselangetrieben konnte das Fahrzeug auf der Strecke bewegen

Die Wagenkästen 01-04  wurden 1985/86 von der Waggon Union (WU, Berlin- Reinickendorf) erstellt. Das Fahr- und Schwebegestell (Fahrwerk)  wurde von der M-Bahn GmbH Starnberg gebaut, die elektrische Ausstattung (Antriebstechnik) wurde von AEG entwickelt. Die Fahrzeuge sind für eine Geschwindigkeit von 120 Km/h ausgelegt, jedoch bietet diese Teststrecke im Versuchsbetrieb aufgrund der Trassierung nur eine Fahrgeschwindigkeit von 80 Km/h, im Fahrgastbetrieb von nur 72 Km/h. Die Wagen des Typs 80/2 haben eine Wagenkastenlänge von 11,72 m, weisen eine Fahrzeugbreite von 2,30 m auf. Die Höhe beträgt 2,14 m. Eine Zugbildung von 3 Wagen im Verbund ist möglich. Die Stationen der Berliner Strecke wurde für den 2-Wagenbetrieb ausgerichtet.

Typ 80/2 im 3-Wagenzugverband, Foto: AEG Bahnsysteme

Die Magnetbahn wurde immer wieder mit herben Rückschlägen konfrontiert. Wagen 01 wurde Opfer eines Brandanschlages, Wagen 02 überstand den Anschlag nur zur Hälfte und diente anschließend nur noch als Ausstellungsstück. Wagen 04 für mit Wagen 03 über den Gleisanschluss der Station Kemperplatz, riss den “Prellbock” mit aus dem Bahnhofsgebäude. Der “Prellbock” war so fest mit dem letzten Stahl- Fahrbahn- Element verbunden, dass die Stahlkonstruktion sich um 15 Meter aus der Verankerung in Fahrtrichtung löste. Wagen 03 fiel so vom vorletzten Fahrweg- Element auf den 2 Meter tiefer liegenden Betonboden. Dieser Betonboden war zugleich die Decke der Betriebszentrale, die sich im Erdgeschoss des Bahnhofes befand. Hier wurde auch der Fahrfehler durch die manuelle Zugsteuerung ausgeführt. Wagen 04 konnte binnen weniger Monate wieder hergestellt werden, die Wagenkastenkonstruktion des Fahrzeuges 03 verzog sich durch den Fall derart, dass keine Verwendung mehr gefunden werden konnte. Seit dem Unfall wurde nur Wagen 04 im Fahrgastbetrieb eingesetzt. Wagen 07 wurde im Oktober 1989 auf die Trasse gehoben. Für den Wagen 07 benötigte man fast 6 Monate für die Inbetriebnahme, dann wurde der Wagen bis Dezember 1990 nur für Testfahrten genutzt. Allein im Fahrgastbetrieb absolvierte der Wagen 04 bis Frühjahr 1991 rund 50.000 Kilometer Fahrleistung. Wagen 07 wurde erstmals am 11.01.1991 in den Fahrgastbetrieb geschickt.

Innenraum eines M80/2 Wagens. (1991)

Am 16.9.1991 wurden alle Fahrzeuge von der Trasse entfernt (04, 05, 06, 07). Die Fahrzeuge 05, 06 und 07 wurden zunächst in einer nicht mehr benötigten Halle des Reichsbahnausbesserungswerkes Tempelhof (RAW Tf) am Sachsendamm für einen evtl. späteren Einsatz auf einer neuen Strecke eingelagert. Wagen 04 wurde in einer Lagerhalle einer Tempelhofer Firma untergebracht.

1995 lebte in Braunschweig nochmals bis 1998 eine von der AEG betriebene Teststrecke auf. Die Fahrzeuge 04 und 07 wurden für die neue Anlage modifiziert (neues Antriebsmodul eingebaut). Nach Ablauf der Förderungen für dieses Projekt wurde die Anlage und die Fahrzeuge aufgegeben.

Typ E 0.1

Dieses Fahrzeug des Typs E 0.1 in Braunschweig auf dem Gelände eines Autovermieters als Eyecatcher

Soweit bekannt, ist dieses Fahrzeug nicht zum Einsatz gekommen. Wahrscheinlich ist der Auftrag während der Montage von der AEG beendet worden, das Fahrzeug dann vom Hersteller verschenkt worden.

Neben den Berliner Fahrzeugtypen M80/2 wurden für die Projekte Frankfurt/Main und Las Vegas (beide Aufträge von 1989) eine neue Fahrzeugtype entwickelt: der E01.  Scheinbar kam ein Fahrzeug zur Ausführung, und präsentiert sich heute als Eyecatcher auf dem Gelände einer Autovermietung in einem Vorort von Braunschweig.

Modell des E0.1 für die Projekte Schönefeld, Frankfurt/Main sowie Las Vegas (1990), Montage: Magnetbahn GmbH

Designerstudie eines Nahverkehrszuges für die M-Bahn in Kobe (1995), Foto: KOBE Steel Ltd./ Japan

Entwurf Typ MX234 für Kobe. 3-teiliger Zugverband,   Foto: Kobe Steel Ltd./ Japan

Für das Projekt in Kobe wurden 2 Fahrzeugtypen in einer Studie entworfen. Zur Ausführung kam es jedoch nicht.

Einige Magnetbahn- Fahrzeuge wurden zerlegt, andere als Ausstellungsobjekt aufgestellt. Nach 1998 liegen keine neuen Meldungen vor, ob weitere Fahrzeuge zerlegt wurden, oder was aus Wagen 05 geworden ist. Damit schließt sich die Geschichte der Magnetbahn.

M-Bahn Wagen 06 im Museumsdepot Lichtenfels (2010)

Wagen 06 im Depot des Verkehrsmuseums Nürnberg. Der Exot neben den Eisenbahnfahrzeugen passt nicht so recht in die Sammlung, andere Museen haben kein Interesse am letzten Berliner M-Bahnwagen. Dank an Kenji Lars Eiler vom Magnetbahnforum

Weitere technische Angaben der Fahrzeuge (Maße, Daten und Gewichte) sind der System- beschreibung im Dokumentenbereich zu entnehmen (Anhang)

Quellen, Literatur und Empfehlungen zum Thema:

  • Hinweise und Ergänzungen aus dem Autorenkollektiv Berliner Verkehrsseiten: Jurziczek v.L., Jentzsch,
  • Ergänzungen und Berichte von ehemaligen Beschäftigten der BVG: H. Guslanka,
  • Unterlagen aus dem Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten
  • Berliner Verkehrsblätter: div. Hefte
  • Zeitungsartikel (Tagesspiegel, Berliner Morgenpost)
  • Firmenprospekte von BVG, AEG und der TU
  • Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitern der M-Bahn GmbH: R. Seide,

Artikel und Zusammenstellung von M. Jurziczek von Lisone, 2003, refresh 8/2010

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