Omnibus Berlin |
Die ersten Schnellbuslinien |
Bereits die ABOAG kennzeichnete eine Eillinie mit einem E von 1919 bis 1924 und nochmals von 1926 bis 2/1928 zwischen Halensee und der Innenstadt (Unter den Linden), zeitweise bis zur Börse. Die Fahrzeit betrug 30 Minuten. 1950 wurde die erste Schnellbuslinie A12S im Nachkriegsberlin zwischen Wedding und Frohnau eingerichtet. 1955/56 nahmen die Überlegungen zu einem Schnellbusnetz ihren Lauf. Anhand der guten Erfahrungen auf der Linie A12S seit 1950 sollte der beschleunigte Linienverkehr ausgebaut werden. Die Verkehrsplanung der BVG erarbeitete ein Streckennetz von Schnellbuslinien in die Randgebiete der Stadt, die noch über keinen Anschluß an das Schnellbahnnetz verfügten. Ausgangspunkt der Schnellbuslinien sollte dabei ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt sein. So sollten zunächst 3 S-Linien vom Bahnhof Zoo nach Spandau (Rathaus), nach Kladow und nach Frohnau führen, ab dem U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz 3 weitere Linien mit der Fahrt am Bhf. Zoo vorbei nach Zehlendorf (Rathaus), Lichtenrade und Rudow. Eröffnet wurden 1957 jedoch nur die Linien S1 bis 3 ab Bahnhof Zoo. Bereits 1957 wurden im Berliner Omnibusverkehr Schnellbuslinien (S) eingeführt, die durchaus vergleichbar mit den späteren Expressbuslinien (X) sind. Die Schnellbuslinien wurden mit einer weißen Nummer auf rotem Grund gekennzeichnet, und wurden bis 1969 wieder eingestellt. Die Benutzung des Schnellbusses war verschieden zuschlagpflichtig (10, 15 oder 20 Pfennig), hingegen die Durchläuferwagen (Linien 12S/12E, 54E oder 35S) keinen Aufschlag erforderten. Die Schnellbusse sind jedoch keineswegs eine Westberliner Spezialität, auch in Ostberlin gab es von 1/1951 bis 4/1957 auf der Linie 42 zwischen Ostseestr. und Buch (38 Minuten) und vom 19. Januar 1953 bis 28. Februar 1953 auf der Linie 27 zwischen Kaulsdorf-Süd und Müggelheim einen zuschlagfreien Schnellbusverkehr.
Ausführliches zum Thema Fahrscheine und Tarifwesen im BVS-Online Archiv unter “Tarifwesen”
Am 1.2.1957 wurde die Schnellbuslinie S1 zwischen dem Bahnhof Zoologischer Garten und Spandau, Bismarckplatz eingerichtet. Die Linie verlief über die verlängerte Joachimsthaler Straße, Hardenbergstraße, (zurück: Hardenbergstr. - Jebenstr. - Hertzallee) Ernst Reuter Platz - Bismarckstr. - Kaiserdamm - Königin-Elisabeth-Str. - Spandauer Damm - Charlottenburger Chaussee - U-Bhf. Ruhleben - Ruhlebener Str. - Klosterstr. - Spandau, Rathaus - Carl-Schurz-Str. - Neuendorfer Str. - Schönwalder Str. - Moltkestr. (zur.: Moltkestr. - Feldstr.). Am 2.5.1959 wurde die Linie S1 in Spandau zum Klinkeplatz verlängert, ab der Carl-Schurz-Str. über den Markt - Breite Str. - Am Juliusturm - (zurück über Falkenseer Platz, ab 1962 in beiden Richtungen) Schönwalder Str. - Hohenzollernring. Ab dem 24.1.1966 erfuhr die Linie noch eine Änderung im Bereich des U-Bahnhofes Ruhleben, wo die Fahrten Richtung Spandau über die Rominter Allee geführt wurden. Die Fahrzeit vom Hardenbergplatz (Zoologischer Garten) zum Klinkeplatz (Spandau) betrug im Fahrplanheft Winter 1967 29, zurück 25 Minuten. Die Linie verkehrte 1967 Mo-Sa zwischen 6 Uhr und 20:30 Uhr im 20 Minuten Takt, in der HVZ (6 - 8 und 16 - 20 Uhr) im 15-Minuten Takt. Der Zuschlag für die Linie S1 betrug zunächst 10 Pfennig, später für alle Schnellbuslinien einheitlich 20 Pfennig. Am 2.5.1968 wurde die Linienbezeichnung aufgegeben (bis Jahresende 1968 wurden alle Schnellbuslinien in das normale Liniennummernsystem eingegliedert), die Schnellbuslinie wurde fortan zuschlagfrei als 54E (Durchlaufwagen) geführt, jedoch mit weiterhin roter Linienkennzeichnung.
Ab dem 2.5.1968 wurden die seit 2/1957 verkehrenden Wagen der Schnellbuslinie S1 nun als “rote 54E” gekennzeichnet. Die Wagen der Linie 54 und 54E befuhren zwar den selben Streckenverlauf, waren jedoch wie in Berlin damals üblich mit schwarzer Schrift auf weißem Schildergrund gekennzeichnet, die Durchläuferwagen (Schnellbusfahrten) waren mit weißer Schrift auf rotem Schildergrund an Haltestellen, in Fahrplänen und auf den Zielschildern der Wagen gekennzeichnet. Die Durchläuferwagen waren entgegen der Schnellbuslinie zuschlagfrei. Der rote 54E wurde zum Fahrplanwechsel 1. Oktober 1984 in Zusammenhang mit Eröffnung der U-Bahnlinie 7 von Rohrdamm nach Rathaus Spandau eingestellt.
Die Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus (ATB) hat im Mai 2007 eine Traditionsfahrt auf der “roten 54” durchgeführt, Bilder dazu in der Rubrik Galerie.
Die Schnellbuslinie S2 wurde am 1.2.1957 zwischen den Bahnhof Zoologischer Garten und dem Ortsteil Lichtenrade, Wünsdorfer Ecke Viktoriastr. (ab 9/1961 umbenannt in Blohmstr.) eingerichtet. Die Linie führte über die verlängerte Joachimsthaler Str. - Joachimsthaler Str. - (zur.: bis 6/1957 über Jebensstr.) - Bundesallee - Schloßstraße - Feuerbachstr. - (ab 10/1958 zurück über Schöneberger Str.) - Thorwaldsenstr. - Prellerweg - Arnulfstr. - Alarichstr. - Rathausstr. - Kaiserstr. - Mariendorfer Damm - Lichtenrader Damm - Goltzstr. - Bahnhofsstr. - Prinzessinnenstr. - Wünsdorfer Str. E. Viktoriastr (ab 9/1961 = Blohmstr.). Der Schnellbuszuschlag für die Linie S2 betrug zunächst 15, ab Mitte der 60er Jahre einheitlich für alle Schnellbuslinien 20 Pfennig. Die Gesamtfahrzeit betrug 44 Minuten, das Teilstück Walther-Schreiber Platz - Lichtenrade nur 30 Minuten. Die Autobuslinie AS2 verkehrte in sehr dichter Wagenfolge, was auf eine hohe Akzeptanz zurückzuführen ist. Mo-Fr fuhren die Wagen in der HVZ in einem Abstand von 10, in den Verkehrsspitzen bis 7,5 Minuten. Zeitzeugen berichteten heute, dass die Wagen stets gut besucht wurden. Auch heute ist die Linie M76 / X76 eine wichtige Verkehrslinie und ergeben durch den Parallelverkehr beider Linien auf der Verbindung zwischen Steglitz und Mariendorf eine dichte Wagenfolge. Wie auch bei den anderen Schnellbuslinien zu beobachten war, wurden die Schnellbusfahrten zwischen 1966 und 1969 aufgegeben, der Schnellbusverkehr auf dieser Strecke wurde mit Eröffnung der U-Bahnlinie 6 nach Alt-Mariendorf (28.2.1966) überflüssig. Zunächst (1.3.1966) wurde der Schnellbus S2 auf den Linienabschnitt Steglitz - Lichtenrade begrenzt. Die Schnellbuslinie S2 wurde am 1.10.1966 eingestellt, der Verkehr auf die Linien Bus 76 und U-Bahn 6 aufgeteilt. Seit 1995 verkehrt wieder ein Schnellbus X76 auf der Strecke des letzten S2.
Die dritte Schnellbusverbindung wurde am 1.10.1957 zwischen dem Bahnhof Zoologischer Garten und dem Stadtbezirk Zehlendorf (Rathaus) eingerichtet. Abbildung oben: aus einer Hauswurfsendung (Sammlung Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten) an die Haushalte im Einzugsgebiet der neuen Linie (1957). Die Wegführung verlief vom Bahnhof Zoologischer Garten über die verlängerte Joachimsthaler Straße - Joachimsthaler Str. - Bundesallee - Hohenzollerndamm - Clayallee - Sundgauer Str. - Berliner Str. - Potsdamer Str. - Kaiserstr. - Kirchstr. (zurück: Teltower Damm). Die Gesamtfahrzeit lag bei 25 Minuten (1957), wird im Fahrplanbuch Winter 1967 schon mit 29 Minuten angegeben. Die Linie verkehrte Mo - Sa von 6 bis 23 Uhr im 20-Minuten Takt, in der HVZ (7 - 8 Uhr) im 15-Minuten Takt, in der letzten Stunde (23 - 0 Uhr) im 30 Minuten Takt. Der Schnellbuszuschlag auf der Linie S3 betrug zunächst 10, später 20 Pfennig. Am 2.5.1968 wurde der Schnellverkehr mangels Angebotsnachfrage auf dieser Linie aufgegeben, der Verkehr mit der Linie 60 und der U2 abgewickelt
S3 am Rathaus Zehlendorf (1957) / Modell eines D2U Autobus im Maßstab 1:43 mit der Schnellbusbeschilderung S3 nach Zehlendorf, Rathaus, Sammlung Verfasser
Die vierte Schnellbuslinie wurde erst als direkte Reaktion auf den Mauerbau (13.8.1961) an der innerstädtischen Sektorengrenze eingeführt. Die ersten Wagen verkehrten am 7.9.1961 zwischen dem Bahnhof Zoologischer Garten und dem Ortsteil Wannsee (Stölpchensee, Wilhelmplatz), im Gegensatz zu den übrigen drei Schnellbuslinien auffällig parallel zur direkten S-Bahnverbindung Stadtbahn - Wannsee. Die Wagen fuhren ab der Hertzallee über den Hardenbergplatz - Joachimsthaler Str. - Kantstr. - Neue Kantstr. - Masurenallee - Messedamm - Autobahn AVUS bis zur Abfahrt Spanische Allee - Kronprinzessinnenweg - Bahnhof Wannsee - Königsstr. - Chausseestr. - Schäferstr. - Glienicker Str. - Schäferstr. (zurück über Wilhelmplatz). Die Wagen der Schnellbuslinie 4 verkehrten täglich zwischen 5 und 22 Uhr im Abstand von 20 Minuten, in der letzten Stunde von 22 bis 23:30 Uhr im 30 Minuten Takt. Die Gesamtfahrzeit betrug 37 Minuten nach Stölpchensee, 39 zum Zoologischen Garten. Wie auch die anderen Schnellbuslinie wurde diese Linienbezeichnung ab dem 1.1.1969 nicht mehr angewendet, diese Linie verkehrte fortan zuschlagfrei als Linie 66.
Die Linie 12 verkehrte vom U-Bhf. Seestr. (ab 1961 Wedding, Gartenstraße) bis Frohnau, Maximiliankorso (Gartenstr. - Bernauer Str. - Ackerstr. - Hermsdorfer Str. - Hussitenstr. - Scheringstr. - Gartenstr. - Gerichtstr. - Nettelbeckplatz - Gerichtstr. - Müllerstr. - Barfußstr. - Aroser Allee - Lindauer Allee - Roedernallee - Alt-Wittenau - Hermsdorfer Str. - Oraniendamm - Berliner Str. - Burgfrauenstr. - Zeltinger Platz - Frohnauer Brücke - Ludolfingerplatz - Sigismundkorso), eine Gesamtfahrzeit von 63 Minuten. Die BVG-Nutzer im Norden von Reinickendorf (Hermsdorf, Frohnau) hatten bis Oktober 1984 keine Schnellbahnverbindung im BVG-Tarif, um die Fahrzeit in die Innenstadt zu verkürzen. Die von der Reichsbahn betriebene S -Bahn nach Frohnau war nicht im Verbund mit dem BVG-Fahrschein zu benutzen. Eine Änderung des Tarifs war zu dieser Zeit politisch nicht durchsetzbar, da die Reichsbahn unter Verwaltung des DDR-Verkehrsministeriums stand. Daher gab es bis 2/1990 keinen Verbundfahrschein zwischen der Westberliner BVG und der Ostberliner Reichsbahnverwaltung. So richtete die BVG für die Kunden und im Interesse der an der Strecke gelegenen Industriebetriebe bereits am 1.7.1950 die zuschlagfreie Schnellbuslinie 12S zusätzlich auf einem Teilabschnitt zur Stammlinie 12 zwischen dem U-Bhf. Seestraße und dem S-Bahnhof Frohnau ein. Ab 6/1958 starteten die Schnellbusfahrten wie auch die Stammlinie 12 ab dem U-Bahnhof Leopoldplatz nach Frohnau, Zeltinger Platz. Die Linie 12S verkehrte nur Werktags (ab 5/1964 nur noch Mo-Fr) in der Früh- und Spät- HVZ. Die Fahrzeitersparnis lag bei etwa 13 Minuten. Die Wagen der Linie 12S verkehrten im Abstand von 10 Minuten zwischen 5:30 und 8:30 Uhr sowie 15:30 bis 18:30 Uhr. Zum 2.5.1968 wurde die Schnellbuslinie 12S umbenannt in die 12E,
Zum 2.5.1968 wurde die Schnellbuslinie 12S umbenannt in 12E, nun nannten sich die Fahrten “Durchläuferwagen” zu den bekannten Bedingungen. Die Benutzung war weiterhin zuschlagfrei. Wie auch auf der Linie 54E waren die Haltestellen besonders mit roten Linien-Reitern und roten Fahrplandrucken markiert. Die Fahrzeuge trugen ein rotes Linienschild mit weißer Linienkennzeichnung. Das Ende der roten 12E kam mit der Übernahme des S-Bahnbetriebes durch den Westberliner Senat. Die BVG wurde beauftragt, den S-Bahnbetrieb zu führen, was mit der schrittweisen Inbetriebnahme der Strecken ab 1/1984 zu Veränderungen im Busnetz führte. So verlor auch der rote 12E nach fast 34 Jahren seine wirtschaftliche Berechtigung und verschwand zum Fahrplanwechsel am 1.10.1984 , zeitgleich fuhren nun wieder die S-Bahnen von Gesundbrunnen nach Frohnau, die nun mit einem Umsteigefahrschein Bus/U-Bahn/S-Bahn zu benutzen waren.
Mit der Einstellung der letzten Busse im Schnellverkehr, der roten 12E und 54E, blieb es zunächst ruhig. Leise kann man zwischen den Zeilen der damaligen Äusserungen des Verkehrsbetriebes eine Unwirtschaftlichkeit des Schnellbus- und Durchläuferverkehrs vermuten, laut wird jedoch nur erwähnt, dass die Busse ebenso wie die Tourenwagen im Stau stehen würden, und durch das vereinfachte Abfertigungsverfahren (einfachere Tarifstruktur) der Fahrzeitgewinn gering sei und daher nicht wirtschaftlich vertretbar sei. Notwendige Zuschläge seien von den Kunden nicht akzeptiert worden, hiess es mit Blick auf die zuschlagpflichtigen Schnellbusse bis 1969. Zudem sei das Schnellbahnnetz in den Jahren bis 1984 erheblich ausgebaut worden, sodass es keine unterversorgten Stadtteile mit unzumutbaren Fahrzeiten zur Innenstadt mehr geben würde. Aber die Geschichte des beschleunigten Busverkehrs in Berlin war damit nicht beendet.
Auch aufgrund dieser Haltung zum beschleunigten Stadtlinienverkehr sperrte sich Deutschlands größter Verkehrsbetrieb zunächst gegen die Einrichtung einer neuen Schnellbuslinie zwischen dem Bahnhof Zoologischer Garten und dem Flughafen Tegel, den die Senatsverwaltung und Handelskammer jedoch forderten. Die BVG verwies auf die vorhandene Stadtbuslinie 9 auf dieser Relation, die mit Eröffnung des Flughafenneubaus im 10/1974 auf diesem Abschnitt bis 10/1975 täglich nur 4 Fahrten anbot (vorher zum alten Flughafen Tegel-Nord verkehrte die Linie mit der internen Linienummer 941). Die Fluggesellschaften nahmen jedoch den neuen Flughafen nicht wie erhofft an und blieben dem bisherigen Verkehrsflughafen Tempelhof treu. Kritiker beklagten die schlechte Verkehrsanbindung ohne Schnellbahnanschluß.
Ab 10/1975 verkehrte der Linienbus 9 zwischen Budapester Str. - Bahnhof Zoologischer Garten und Flughafen Tegel von 5 bis 0 Uhr im 15 Minuten (Nebenverkehrszeit) bis 10 Minuten Takt, die Wagen hielten jedoch nur an 18 Haltestellen und benötigte eine Fahrzeit von 36 Minuten für die Strecke Zoo - Kurfürstendamm - Adenauerplatz - Luisenplatz - Jakob-Kaiser -Platz - Flughafen Berlin-Tegel. Die Fluggesellschaften mahnten noch immer die lange Fahrzeit aus der Innenstadt an, der Flughafen Tempelhof lockte mit einem U-Bahnhof direkt unter dem Vorplatz. Im März 1977 wurde von den privaten Reisebusunternehmern “Bayern-Express” und “Paul Kühn” zur Internationalen Tourismusbörse (ITB) ein Shuttleverkehr eingerichtet, der mangels Kundeninteresse als gescheitert beendet wurde. Ab dem 25. Juli 1977 richtete die BVG auf drängen der Senatsverwaltung für Wirtschaft und der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur Steigerung der Akzeptanz des neuen Flughafens Tegel eine Schnellbusverbindung mit besonderem Fahrpreis ein. Bis zum 8. August 1977 wurde ein Fahrpreis von 2,60 DEM ohne Umsteigeberechtigung angeboten, BVG-Fahrausweise fanden keine Anerkennung oder Ermässigung. Ab dem 8. August 1977 wurde für diesen Schnellbus ein Zuschlag von 1,30 DEM zum Ermäßigungs- und Normaltarif verlangt. Der als “CITY-BUS” bezeichnete (Eindecker Typ E2H, Wagen 1397 - 1400 mit seitl. Schriftband) verkehrte im Einmannbetrieb von 5:30 Uhr bis 22:30 alle 20 Minuten ohne Halt vom Bahnhof Zoo über Hardenbergstr. - Otto-Suhr-Allee - Luisenplatz - Tegeler Weg - Kurt-Schumacher-Damm zum Flughafen Tegel in 14 Minuten. Ab Oktober 1977 wurde diese Linie vom Zoo zur Budapester Straße verlängert (Erschliessung von Hotelstandorten). Eine Linienbezeichnung erhielt diese Linie nicht, intern lief die Linie im Sommer 1977 als 942, ab 8/1977 als 509. Am 21.11.1977 endet nach nur 4 Monaten das Experiment der zuschlagpflichtigen Schnellbuslinie AIRPORT- CITY direkt . Täglich fielen Unkosten von rund 5000 DEM an, die durch die Fahrgeldeinnahmen nicht gedeckt wurden. Mit der steigenden Bedeutung des Flughafens (langsam zogen die Fluggesellschaften von Tempelhof nach Tegel) wuchs auch der Verkehr auf der Linie 9, die dadurch mehr Bedeutung und eine dichtere Taktfolge erhielt. Damit war seit 10/1975 auch eine beschleunigte Buslinie, wenn auch nicht besonders gekennzeichnet, im Berliner Stadtbild unterwegs. Heute verkehrt diese Linie noch immer als Linie 109, ein Expressbus mit der Bezeichnung verkehrt auf der Route des einstigen City-BUS als X9 beschleunigt. Sonderverkehr 5/1980 zum Flughafen Tegel mit Doppeldeckerbussen Ein Schnellbahnanschluß für den immerhin fast 40 Jahre wichtigsten Flughafen in der Region (dessen Betriebsende war bis 1995 nicht absehbar), war während der gesamten Betriebszeit des Flughafens geplant, wurde jedoch bis zum letzten Tag nicht realisiert. Oben: Wagen 1526 mit “Feiertags-Fähnchen” (Deutschland- und Landesflagge) an der Stirnfront Wagen 1526 (oben) und 1524 (unten) in der typischen 80-Jahre Flughafenlackierung, im Kinderwagen-Stellplatzbereich mit einem speziellen Kofferregal ausgerüstet Zeitweise sind die Buslinien auch in den Innenring des Flughafens gefahren. Mit der zunehmenden Überlastung des Flughafens blieben die Busse jedoch wieder im Aussenring (auch da einige Fahrzeugtypen sich nicht für die Fahrt in den Innenring eigneten) Am 21. März 1999 wurde wieder ein besonderer, zusätzlicher JetExpressBus zwischen dem Flughafen Tegel und der Innenstadt eingerichtet. Die Linienbezeichnung TXL soll auf die internationale Kennzeichnug des Flughafens verweisen. Die Einzelfahrt wurde mit 9,80 DEM angegeben, mit einem Verbundfahrschein war ein Zuschlag von 6 DEM erforderlich. Die Linie TXL wurde zwischen dem Flughafen Tegel und dem Brandenburger Tor (S-Bhf. Unter den Linden) eingerichtet, zwischen 5:30 und 23 Uhr im 10 Minuten Takt verkehrend. Der TXL-Bus in besonderer Farblackierung (TXL-Busse 1040 - 1043, 1045, 1055 - 1059 Typ EN92) bediente lediglich die Haltestellen Flughafen Tegel, U-Bhf, Turmstraße, Platz der Republik/ Reichstag, Potsdamer Platz, U-Bhf. Französische Straße, Friedrichstraße und S-Bhf. Unter den Linden (ab 2006 S+U Brandeburger Tor). Seit dem 16. Juni 2001 gehört die Linie TXL (interne Liniennummer 500) zum VBB-Tarifverbund, und ist damit zuschlagfrei nutzbar, die Linienführung wurde verlängert. Die Fahrzeugsonderlackierung wurde später auch aufgegeben, der Wagenpark ist somit freizügiger und ökonomischer einsetzbar. Somit ist der Flughafen Tegel derzeit mit 4 Buslinien mit der Innenstadt verbunden (109, X9, 128, TXL). Der Flughafen verzeichnet in den Jahren vor der Schliessung die höchsten Fahrgastzahlen seit der Eröffnung des Neubaus 1974. Mit der angedachten Schliessung des Flughafens Tegel und Verlagerung des Flugbetriebes im Sommer 2012 zum neuen Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) sollte die CITY-Airport- Verbindung ab Tegel nach 37 Jahren beendet werden. Zur bevorstehenden Verabschiedung der Autobus- Zubringerlinien zum Flughafen Tegel veranstaltete die Traditionsbus Berlin (ATB) am 26.5.2012 einen Fahrtag mit Museumsbussen auf den Linien 109 und 128. Aufgrund nicht termingerechter Fertigstellung des neuen Airports Berlin Brandenburg und der damit erfolgten Betriebsverlängerung für den Flughafen Tegel bleibt auch der Betrieb der Autobuslinien 9, X9, 128 und TXL (500) erstmal weiter bestehen. Der Wagen 1058 fuhr noch im Sommer 2008 mit der einstigen TXL-Farbgebung durch die Stadt, allerdings gelangen auf der heute zuschlagfreien TXL-Linie moderne Fahrzeuge ohne besondere Farbgebung zum Einsatz. Das Geld zum Umlackieren des alten Wagens 1058 wird gespart, nur die TXL-Hinweise wurden entfernt. Der alte bunte TXL-Bus ist nun auf anderen Linien (hier 147) zuschlagfrei anzutreffen. Die Linie TXL ist nicht der erste Fehlschlag, einen zuschlagpflichtigen Schnellbusverkehr zwischen Innenstadt und Flughafen aufzubauen. Weitere Busverbindungen zwischen der Innenstadt und den Flughäfen Berlin-Tempelhof oder Berlin-Gatow gab es als E- und -Linien. Siehe dazu die Rubrik “Sonderverkehr”. Die Flughafenbus-Verbindung der BVB zwischen Westberlin und dem Zentralflughafen Berlin Schönefeld finden Sie unter der Rubrik “Grenzüberschreitende Buslinien”. SXF 1 und SXF 2 SXF1 (Reisebus) an der Haltestelle Bahnhof Südkreuz
Während des mangelhaften Verkehrsangebotes der Berliner S-Bahn zwischen den Jahren 2009 - 2012 ist der Flughafen nur über die alle 20 Minuten verkehrende Linie S9 angebunden. In dieser Zeit konnte der SXF 1 zuschlagfrei bei Vorlage eines gültigen VBB-Fahrausweis benutzt werden. Handstempelabdruck der Linie SXF 1 Linie SXF1 (Anger-Busvermietung): Der private Busbetreiber Anger-Busvermietung bietet seit Sommer 2007 eine Verbindung zwischen Potsdam - Stahnsdorf - Teltow - Mahlow - Schönefeld mit der Linienbezeichnung SXF 2 an, die ebenfalls in den VBB-Tarif integriert ist, jedoch ebenso ein Schnellbuszuschlag erforderlich ist (5 Euro zuzüglich dem VBB-Tarif bzw. 4 Euro für Zeitkartenbesitzer). Linie BER (HaRu-Reisen): Lediglich der private Busanbieter Haru-Reisen setzt auf eine halbstündig verkehrende Schnellbuslinie (VBB-Tarif zuzüglich Expresszuschlag von 4 Euro) mit der Linienbezeichnung BER zwischen Rathaus Steglitz - Flughafen Berlin- Brandenburg, da der Berliner Südwesten eine umständliche Verkehrsanbindung hat (Betriebsaufnahme zur Eröffnung des BER).
Mit dem zunehmenden Siedlungsbau in Kladow wuchs die Verkehrsaufgabe der beiden Busverbindungen 34 und 35 nach Spandau. Speziell der Schülerfrühverkehr beeinträchtigte den normalen Wagenumlauf und machte ihn für Verspätungen anfällig, zudem waren die langen Reisezeiten unattraktiv. Auf Initiative des Ortsverbandes der FDP wurde für 10 Werktage eine Direktverbindung ohne Halt mit Privatbussen entlang der Linie 35 zu den Schulstandorten organisiert, um der BVG-Verwaltung die Notwendigkeit einer Schnelllinie auf dieser Relation aufzuzeigen. Ab dem 5.12.1988 richtete die BVG dann die Schnellbuslinie 35S ein. Es verkehrten lediglich drei Fahrten in einer Richtung mit wenigen Halten zwischen 7 und 8 Uhr von Kladow, Hottengrund über Sakrower Landstr. - Kladow, Dorfplatz - Ritterfelddamm - Potsdamer Chaussee - Wilhelmstr. - Am Omnibusbahnhof - Gatower Str. - Wilhelmstr. - Klosterstr. - Altstädter Ring - Falkenseer Platz - Neuendorfer Str. - Spandau, Wröhmännerpark ausschliesslich an Schultagen. Da hier bereits Doppeldeckerbusse den Typs SD mit digitaler Anzeige (ANNAX) zum Einsatz gelangten, war eine farbige Darstellung der Liniennummer (bspw. 35E) nicht möglich. Die Benutzung der Linie 35S war zuschlagfrei, der Kurzstreckentarif fand jedoch keine Anwendung.
Verkehrshistorisch kann aufgrund der Verkehrszeit ausschließlich in der Früh-HVZ an Schultagen, dem Einrichtungsverkehr sowie der zuschlagfreien Benutzung nur von einzelnen Durchlaufwagen gesprochen werden, nicht von einer Schnellbuslinie. Die Bezeichnung 35E wäre glücklicher gewählt gewesen, vermutlich war ein 35S dem Kunden besser zu vermitteln. Die drei (im letzten Fahrplanjahr 1990/91 sogar vier) Durchläuferwagen 35S wurden ab 6/1991 nicht mehr gefahren, es wurde auf das normale Angebot der Linie 135 verwiesen. 1997 erhielt auch Kladow wieder eine zuschlagfreie Schnellbusverbindung (X34 Kladow - Heerstr. - Bahnhof Zoologischer Garten), diesmal an Werktagen allerdings ganztägig verkehrend, auch in den Schulferien.
Was seit Mitte der 60er Jahre als unrentabel vom Verkehrsbetrieb bezeichnet wurde, sollte nun plötzlich neue Kunden anlocken. 1993 wurde das Stadtbusnetz der Berliner Verkehrsbetriebe durch zahlreiche Expressbuslinien (X) ergänzt. Einige X -Linien verkehren auf alten Schnellbus- oder roten E-Linien. Die Benutzung der X-Busse ist zuschlagfrei, Kurzstreckentarife finden wie schon beim 35S keine Anwendung. Wehrte sich doch Deutschlands größter Verkehrsbetrieb jahrelang erfolgreich gegen die Einrichtung dieses attraktiven Angebots mit irrwitzigen Begründungen, wurden nach 1993 weitere X-Buslinien eingerichtet. Busspuren sorgen für den entsprechenden Verkehrsfluß, was noch zu Zeiten der alten roten Schnellbuslinien politisch undenkbar war durchzusetzen. Heute ist die Stadt durchzogen von einem Expressbusnetz, was die Attraktivität des städtischen Personennahverkehr maßgeblich begünstigt hat. Bei einigen Expressbuslinien allerdings sollte die Senatsverwaltung für Stadtenwicklung durchrechnen, ob nicht eine weitere Attraktivitätssteigerung durch den Ersatz einer modernen Straßenbahnlinie auf eigener Trasse mit Vorrangschaltung sinnvoller wäre, und damit ein zukunftsweisendes Signal für Umweltschutz und Energieeinsparung zu setzen.
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