Am 26.5.2012 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus ihre Traditionsfahrten auf alten Berliner Buslinien. Im Jahr 2012 widmete
sie eine Woche vor dem einst geplanten Tag der Schließung des Flughafens eines Abschiedsgrußes mit dem Einsatz der Museumswagen auf den Zubringerlinien 109 und 128.
Zwar wurde 3 Wochen vor Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International bekannt, dass der Eröffnungstermin um einige Monate
verschoben werden muss. Die Vorbereitung für die Traditionsfahrten haben jedoch einen langen Vorlauf, so dass eine Änderung des Linieneinsatz so schnell nicht mehr möglich war, bzw. selbst noch einige vorher
kein genauer neuer Eröffnungstermin genannt werden konnte. Möglicherweise gilt als neuer Inbetriebnahmetermin der 17. März 2012, aber bei den aufgetretenen Mängeln am neuen Flughafen könnte dieser Termin auch
noch illusorisch sein. Eine dann angesetzte Traditionsfahrt im Februar 2013 wäre den Museumswagen nicht dienlich und würde auch die Teilnehmer nicht zufrieden stellen.
Zum Flughafen Tegel: 1948 während der Berlin-Blockade schnell errichtet, um die Versorgung der Stadt aus der Luft zu ermöglichen und neben dem Flughafen Tempelhof eine weitere Kapazität zu schaffen. Nach Beendigung der Land-Blockade durch die Sowjets wurde der Flughafen von der Britischen Besatzungsmacht genutzt, ab 1960 als kleiner Zivilflughafen genutzt, da im Flughafen Tempelhof die Auslastungsgrenze erreicht war. Die Abfertigung der Fluggäste erfolgte in einfachen Holzbaracken. Dieser Flugplatz wurde allgemein als “Tegel-Nord” bezeichnet. Eine Anbindung durch den Autobus erfolgte ab dem 2. Januar 1960 durch eine -Sonderlinie (= Sondertarif). Mit Errichtung des modernen Flughafengebäudes Tegel-Süd
und dessen Eröffnung am 1.11.1974 verkehrte die Buslinie 9 und zweitweise der beschleunigte “City-Bus” vom Zoo zum Flughafen. Ab 1975 folgte die Linie 8 vom Kurt-Schumacher-Platz zum Flughafen.
Es gäbe noch viel zu schreiben über die Flughafenlinien und die nie erfolgte aber lange geplante Anbindung an das Berliner
Schnellbahnnetz, jedoch wollen wir hier in erste Linie über die Traditionsfahrten berichten. -> Fahrplanbeispiele zu den Anfängen der Anbindung von Tegel-Nord (1960 - 1974) und Tegel-Süd (1974 - 2013). <-
Ausgangspunkt war die Aufstellanlage hinter dem Bahnhof Zoologischer Garten. Hier hatten Fahrer und Fahrzeuge Pause und
stellten sich geduldig den Fotografen.
Die Wagen sind dauerhaft umlagert von den Fans. Wo die ATB mit ihren Wagen auftritt ist immer gleich was los!
Kurz vor der Abfahrt am Bahnhof Zoo; Wagen 1658 (der “Fahrgastfluss-Bus”). Mit der kleinen Serie der 3-Türer versuchte die
BVG das Abfertigungsverfahren zu beschleunigen. Eingestiegen wird nur hinten, die Plattform nimmt erstmal den Fahrgast auf,
der Bus kann abfahren. Dann folgt der “Sitzschaffner”, der die Abfertigung vornimmt. Ausgestiegen wird nur über die beiden vorderen Türen, je eine Tür für das Ober-, die andere für das Unterdeck.
Busbahnhof Hardenbergplatz vor dem Bhf. Zoo, der City-Bus fährt gleich ab zum Flughafen Tegel
Doppeldecker waren eher die Ausnahme auf den Zubringerlinien zum Flughafen. Hintergrund ist in erster Linie das hohe
Gepäckaufkommen auf dieser Linie und der geringen Gepäckablagen im Unterdeck. bzw der problematischen Nutzung des
Oberdecks mit Reisekoffern. Bei Messen, Schautagen im Flughafen oder der Funkausstellung sind neben Eindeckern jedoch auch Doppeldecker zum Einsatz gekommen, da dieses Publikum kein Reisegepäck mit sich führte.
Die ersten Versuche nach der richtigen Anbindung der Westberliner Innenstadt an den Flughafen zeigt dieser Wagen. Der
“CityBus” war eine Schnellbusverbindung zum Sondertarif und führte zunächst für die Kunden keine Liniennummer.
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Im März 1977 wurde von den privaten Reisebusunternehmern Bayern-Express€ und Paul Kühn€ anlässlich der Internationalen
Tourismusbörse (ITB) ein direkter Shuttleverkehr eingerichtet, der mangels Kundeninteresse als gescheitert beendet wurde. Ab dem 25. Juli 1977
richtete die BVG auf drängen der Senatsverwaltung für Wirtschaft und der Industrie- und
Handelskammer (IHK) zur Steigerung der Akzeptanz des neuen Flughafens Tegel eine Schnellbusverbindung mit
besonderem Fahrpreis ein. Bis zum 8. August 1977 wurde ein Fahrpreis von 2,60 DEM ohne Umsteigeberechtigung angeboten, BVG-Fahrausweise fanden keine Anerkennung oder Ermässigung. Ab dem
8. August 1977 wurde für diesen Schnellbus ein Zuschlag von 1,30 DEM zum Ermäßigungs- und Normaltarif verlangt. Der als
CITY-BUS€ bezeichnete (Eindecker
Typ E2H, Wagen 1397 - 1400 mit seitl. Schriftband, hier am Wagen 1242 nachgebildet) verkehrte im Einmannbetrieb von 5:30
Uhr bis 22:30 Uhr alle 20 Minuten ohne Halt vom Bahnhof Zoo über Hardenbergstr. - Otto-Suhr-Allee - Luisenplatz - Tegeler Weg - Kurt-Schumacher-Damm zum Flughafen Tegel in 14 Minuten. Ab
Oktober 1977 wurde diese Linie vom Zoo zur Budapester Straße verlängert (Erschliessung von Hotelstandorten). Eine Linienbezeichnung erhielt diese Linie nicht, intern
lief die Linie im Sommer 1977 als 942, ab 8/1977 als 509.
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Wagen DE 72 (2437) rollt langsam im Schatten an die Kreuzung Kurfürstendamm / Lewishamstrasse am Adenauerplatz
Eindecker aus dem Jahr 1971 auf der Linie 9 zur Budapester Strasse über Zoologischer Garten
Die Unterfahrung des Bahnhofes Charlottenburg (Lewishamstr.) bildet einen kleinen Tunnel. Der E2U 64 (Wagen 415) ist hier als -Bus (Linie 941) unterwegs, wie sie von 1960 bis 1974 zum Flughafen Tegel-Nord erfolgte (über U- Kurt- Schumacher-
Platz)
Bahnhof Charlottenburg. Der Wagen 2000 war der erste Wagen der Serie SLII, den die BVG 1985 ausgeliefert bekam und
sogleich in der besonderen Farbgebung für den Airport-City (Linie 9). Ab 1990 verzichtete die BVG auf die besondere
Lackierung der eingesetzten Fahrzeuge auf den Linien 8 und 9. Der Wagen 2000 erhielt die normale sandgelbe Lackierung.
Heute ist der Wagen 2000 im Bestand der ATB und präsentierte sich wieder erstmals bei dieser Traditionsfahrt wieder in
seiner Auslieferungsfarbe und Gepäckablage, wie sie die “Flughafenbusse” seit 1960 immer hatten (statt Kinderwagenplatz / Verzicht einiger Sitzplätze)
Kurz vorm Eintauchen in den Tunnel unter dem Bahnhof Charlottenburg
Museumswagen 2626 (SD 1974) im Tunnel Lewishamstrasse (Bhf. Charlottenburg)
Wagen 2578 (Gelenkbus). Der Wagen gehört heute einem privaten Sammler aus Osnabrück und die haben ihn bei einem
Busunternehmen im Kreis Steinfurt eingestellt. Zur Traditionsfahrt wurde das Fahrzeug als Gastwagen entsandt. Vielen Dank für die Unterstützung!
Damalige Kennzeichnung der City-Bus Haltestellen (da der City-Bus ein Schnellbus war und nicht an jeder Haltestelle hielt)
Hinweis auf die Museumsbusse im historischen Fahrplankasten
City-Bus (ohne Liniennummer, intern 509)
Erstmalig ist der Fahrgastflussbus DF 64 im Traditionseinsatz gewesen.
Wagen 2578 (MB Gelenkbus) Kaiser-Friedrich-Strasse
Der Kaiserdamm / Bismarckstr. ist gezeichnet durch die großen Kandelaber von Speer und stehen heute unter Denkmalschutz.
Kreuzung Bismarckstrasse
Im dichten Sonnabendverkehr diese Linie zu befahren war für die freiwilligen Fahrer des Vereins richtig Arbeit. Eine kleine
Berührung mit dem motorisierten Individualverkehr gab es auch, das bleibt aber bei der Fahrleistung nicht aus. (Schlossbrücke
am Schloss Charlottenburg). Wir schlagen vor, auch zur Vereinfachung der Fotografen, mit den Traditionsfahrten um 4 in der
Früh zu beginnen, wenn die Strassen noch leer sind, aber das Sonnenlicht schon zum Fotografieren einlädt ;-)
Schlossbrücke
An der Schlossbrücke mit den Bogenlicht- Laternennachbauten
Am Jakob- Kaiser- Platz zwischen Autobahn und Schnellstrassenkreuz. Die alten Busse passen genau in die zeit der
“autofreundlichen Stadtplanung” der 60er Jahre. Derartige autogerechten Stadtplätze mag man heute nicht mehr bauen.
Der kreisrunde Autostrassenplatz in Charlottenburg-Nord ganz im Stil der 60er Jahre. Man beachte auch die noch originale
Platzleuchte mit Neonleuchten
Ein extrem verkehrslauter Platz
Hinten rechts ist das einstige Zugangsbauwerk zur Autobahnhaltestelle zu erkennen. Hier war es möglich, in den Bus der Linie
65 zuzusteigen, der oben auf der A100 fuhr und eine Haltestellenbucht auf der Brücke hatte. Über eine
Rolltreppenanlagebestand eine Umsteigemöglichkeit zu den Buslinien auf dem Platze. Heute ist die Autobahnhaltestelle ohne Funktion, da die S-Bahn wieder fährt (Ringbahn). -> Autobahn-Buslinien in Berlin <-
Die ATB- Museumsbusse reihten sich zwischen die planmässigen Fahrten der BVG
Am Jakob-Kaiser-Platz gerät der Bus in Schräglage
Mörschbrücke über den Westhafenkanal
Jakob- Kaiser- Platz
Vom Jakob- Kaier- Platz geht es mit Halt am U-Bhf. Jakob- Kaiser- Platz über den Kurt-Schumacher-Damm ein kurzes Stück
auf die Autobahn (A111) Richtung Hamburg, und gleich wieder runter. Die Autobahnausfahrt zum Saatwinkler-Damm / Flughafen Tegel entstand zur Eröffnung des heutigen Flughafens Tegel-Süd.
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