Kraftbus - Doppeldeckwagen
Ab 1925 wurden erste Wagen mit geschlossenem Oberdeck-Verdeck in den Dienst gestellt. 1925 stellte die ABOAG 4
ausländische Fahrzeuge in Dienst. Einen englischen Decksitzwagen (DS 14, gebaut von Associated Equipment Company: ALCO
), einen englischen Doppeldecker (DD 02), sowie je ein amerikanisches Fahrgestell von den Firmen Fifth Avenue Coach Company, New York (FACC) und Yellow Coach Manufacturing Company
, Chicago (DD 01). Die Aufbauten wurden in der ABOAG eigenen Wagenbauwerken gebaut. Das waren die ersten Berliner Doppeldeckerbusse.
Abb. oben und unten: Der Engländer: Die ersten Berliner Doppeldecker waren Engländer von ALCO oder auf amerikanischen
Fahrgestellen gebaut. Die vier Einzelexemplare und ersten Berliner Doppeldecker wurden bis 1928 in den Betriebsbüchern
notiert. Mit dem Ende der ABOAG und Übergang in die BVG (1929) verliert sich die Spur dieser Wagen.
Abb. oben: Die ersten Berliner Doppeldecker waren britischer und amerikanischer Herkunft.
Abb. oben: Wagen 280 (Ordnungsgruppe DD 03). Wagen 280 ist ein Einzelstück und gilt als Erprobungsträger für den 1.
Doppeldecker der ersten eigenen Herstellung
Wagen 280 mit Treppe zum Oberdeck ohne Dach. Die späteren Wagen der (O-Gruppe DD 04) erhielten ein verlängertes
Dach. Aufbau ist deutlich erkennbar von der ABOAG-eigenen Wagenbauwerke Berlin GmbH gebaut worden.
Typisch für die Aufbauten der Wagenbauwerke Berlin GmbH ist der bauchige Karrosserieabschluß zur Unterseite, der in der
verwendeten Eschenholz- Spantenbauweise mit teilweiser Blecharmierung begründet lag.
Die Wagen 291, 292 und weitere der Ordnungsgruppe DD 04 waren die ersten eigenen Doppeldeckerbauten (Fahrgestell von
NG, Aufbau aus dem ABOAG- eigenen Wagenbauwerk)
Wagen 314 (DD 05) der ABOAG (Baujahr 1926) in der Friedrichstraße abbiegend in die Leipziger Straße
Die Wagengruppen DD 03, 04 und 05 sind schwer auseinander zu halten. Hier bedarf es dem fachlichen Blick, da die
Fahrzeuge innerhalb der Serie mit kleinen Unterschieden versehen waren. Müller-Marek gibt in seinem Buch (siehe Literatur am Seitenende) hier Hinweise und Vergleichsabbildungen zur Deklarierung der Fahrzeuge. Hier oben abgebildet
Wagen 314 abweichend ohne Lüftungsschlitze oben neben dem Fahrzielanzeiger mit Negativschrift an der Dachgaupe und dem Hinweis auf das Kennzeichen mit den ersten 4 Zeichen IA-34 ...
geben hier die Hinweise zur Zuordnung in die Ordnungsgruppe DD 05. Wagen der Ordnungsgruppe DD 03 und DD 04 beginnen mit der Kennzeichencodierung IA-26 ... Auch hier verweist der
bauchige Karosserieabschluß auf die Herstellung des Aufbaus bei den Wagenbauwerken Berlin.
|
Wagen der Ordnungsgruppe DD 06 (Baujahr 1927). Alle Wagen dieser Bauart wurden bis 1935 ausgemustert, da eine
Umrüstung auf Luftbereifung unwirtschaftlich gewesen wäre. Der Aufbau der Wagen 367 - 376 wurde von der “Fabrik für Eisenbahn- und Militärbedarf, Weimar” gesetzt.
Wagen 224 von Büssing der Ordnungsgruppe DD 07 (Baujahr 1925).
Der Aufbau der Fahrzeuge aus der Ordnungsgruppe DD 07 stammte wieder von der Fabrik für Eisenbahn- und Militärbedarf Weimar.
Einige Fahrzeuge der frühen Berliner Verkehrsgeschichte sind heute in der Berliner Nahverkehrssammlung erhalten. Ein
Kurzüberblick gibt hier diese Themenseite aus dem Webangebot der Berliner Verkehrsseiten:
|
|
Wagen 367 der Ordnungsgruppe DD 06 (Baujahr 1926). Fahrgestell von Büssing und Aufbau von der Fabrik für Eisenbahn-
und Militärbedarf Weimar.
Wagen 540 der ABOAG (DD 09), hier bereits nach der Umfirmierung zur BVG bis 1935 im Einsatz. Fahrgestelle von NAG und
Aufbau von Sächsische Waggonfabrik Werdau
(Baujahr 1927) Wagenserie 609-628 (Fahrgestell Büssing, Aufbau Orenstein&Koppel).
5 dieser aus 55 Stück bestehenden zusammengefassten Serie DD 10 (35 Wagen mit Aufbau aus den Wagenbauwerken mit
den Wagennummern 566 - 582, 584 - 601) wurden auf Luftbereifung umgebaut, so sie noch bis 1935 eingesetzt werden konnten. 15 Fahrgestelle wurden luftbereift als Eindecker (ED 15) weiter bei der BVG verwendet.
DD 10 in Aufstellung
Wagen 584 (DD10). Hier ab der Typenart DD 10 haben die Wagenbauwerke Berlin die bauchige Aufbauform verlassen
Wagen 614 der Ordnungsgruppe DD 10
Wagen 759 (DD 13) der ABOAG. Diese Bauart basiert auf einem Fahrgestell von NAG (Wagen 756 - 773 mit Motor NAG und
774 - 799 mit Maybach-Motor) und Aufbau von den Wagenbauwerken Berlin ist überwiegend ab 1935 mit Luftbereifung umgebaut noch weitere 20 Jahre im Einsatz gewesen.
Im Juni 1928 wurde dieser luftbereifte Fahrzeugtyp vorgestellt.(Nach der Ordnungsgruppe von Müller-Mark DD 16)
Wieder einmal ist diese Wagen mit der neuen Vorderantriebstechnik eine Entwicklungsarbeit der ABOAG- eigenen
Wagenbauwerke. Das Fahrgestell ist eine eigene Entwicklung der ABOAG- eigenen Konstruktionsabteilung unter Leitung des
techn. Geschäftsführers Robert Kaufmann unter Hilfe der VORAN- Automobilbau AG (RKV = Robert Kaufmann + VORAN).
Das RKV- Fahrgestell des DD 16 zeichnet sich durch den Vorderantrieb aus.Von diesen Versuchsträgern gab es 2 Exemplare,
die bis 1933 in den Bestandsbüchern vermerkt sind.
|
DD 17 (Büssing) reifte aus den Erfahrungen des DD 11 mit Holzaufbau, wie zu dieser Zeit noch üblich gewesen. Die ersten
Wagen wurden ohne Ausgang vorne geliefert, ab 1935 wurden Fahrzeuge (DD 20 und 22) mit Stahlaufbau und Vordertür an
die BVG ausgeliefert (einzelne Wagen vorheriger Baujahre wurden nachgerüstet). Die max. Geschwindigkeit dieser 14-Tonnen
-schweren Wagen betrug weniger als 40 km/h. Diese Wagentype stellt die modernste Fahrzeugtype der ABOAG im letzten
Betriebsjahr dar. Die weitere Auslieferung und Weiterentwicklung wurden in den ersten Betriebsjahren der BVG vorgenommen.
Hier fand sich die Bauartbezeichnung Bü D3 für diesen Wagentyp in den Aufzeichnungen wieder. Geliedert wurden vom DD 17
100 Stück in den Jahren 1928/29. Es folgte eine Anschlußserie (DD 18) mit vorderer Ausgangstür min der Stückzahl 25. Siehe dazu weiter bei den Berliner Verkehrsseiten unter Fahrzeugtyp Bü D3.
Seit 1905 gehören die Decksitz- und Doppeldecker- Autobusse zum Berliner Stadtbild
Eine nicht ernt gemeinte Vision des Doppeldeckers der Zukunft aus dem letzten Betriebsjahr der ABOAG (1928)
Quellen und weitere Literaturhinweise:
-
Festschrift zur 60-Jahrfeier der ABOAG (25. Juni 1928), herausgegeben von der ABOAG
-
Geschäftsberichte der ABOAG
-
Publikation “Die BVG und ihr Betrieb” (1934)
-
Firmenchronik, interne Zusammenstellung der BVG, Fachbereich VO1 (Verkehr Oberfläche), (1440 - 1972)
-
Festschrift “50 Jahre BVG” (1979), Herausgeber BVG (West)
-
Private Chronik zum Berliner Omnibusverkehr (Marinebaurat Dipl. Ing. Helmuth Bombe, Berlin 1961)
-
“100 Jahre Berliner Kraftomnibusse - Die ersten 40 Jahre” von Peter Müller-Mark (2005), Anmerkung der
Redaktion: Ein absolutes Standardwerk zum Thema ABOAG, Fahrzeugbau und Verkehrsentwicklung.
-
Zum DD 16 Bus und RKV- Fahrgestell erschien ein ausführlicher Artikel in der BVG-Mitarbeiterzeitung “Die Fahrt”
(10/1930, Seite 238 - 244)
Text und Zusammenstellung: M: Jurziczek, 4/2014
|