Der heutige Bahnhof Mehringdamm wurde 19.4.1924 als Belle- Alliance- Platz eröffnet und nannte sich
vom 27.2.1946 Franz- Mehring- Strasse und ab 9.10.1947 Mehringdamm.
Bereits mit der Eröffnung 1924 war hier ein Stellwerk erforderlich, da sich die Strecke C hier in
die Äste Neukölln (CI) und Tempelhof (CII) verzweigte.
Das Hebelwerk (Siemens) wurde 1945 durch Kriegseinwirkung zerstört. Von 1946 bis zum 25.7.1967 wurde mit einem e-
mechanischen Stellwerk Bauart 12 der VES gearbeitet.
Übersicht der Gleislage rund um Mehringdamm (1957)
Tunnelröhre mit dem Haltesignal N1. Von Hallesches Tor kommendes Gleis Richtung Mehringdamm, Neubauteil zur Unterfahrt
der Streckengleise v/n Möckernbrücke
Der unterirdische Bahnhof gestaltete sich bis 1965 3-gleisig. Mit der Inbetriebnahme der U-Bahnlinie 7 (1966) unter
Verwendung des vormals zur Linie C (U6) gehörenden Streckenteils nach Neukölln war der Umbau in eine 4- gleisige
Bahnhofsanlage erforderlich, damit der linienreine Zugbetrieb sich gegenseitig nicht beeinträchtigt.
Der Stelltisch in der ersten Version 1980 (während der Modernisierung). Links oben schwach erkennbar die
Weichenverbindung vor dem Bahnsteig Kochstraße. Links unten endet der Stellbereich noch, siehe Vergleichsfoto weiter unten
Von 25.7.1967 - 23.3.1979 wurde hier ein Drucktastenstellwerk (DrS) verwendet, mit einer Fernsteuerung der benachbarten
Bahnhöfe Mu und Hu über Telefonleitungen (Datensignale). Ein erster Schritt zur Zentralisierung von Stellbereichen. Ab 23.3
.1979 erfolgte die Modernisierung des DrS Stellwerkes im Zwischengeschoß des Tunnelbahnhofes.
DrS in modernisierter Form mit dem Bereich Möckernbrücke (links unten), Mehringdamm (Zustand 4/2011)
Der Stellwerksbezirk Möckernbrücke(unten) war ab 1967 seperat aufgebaut, jedoch ab 1980 über eine Modemstrecke vom
Stellwerkstisch Mehringdamm fernbedient worden. Hier noch des seperate Stellwerk für den Bereich Mu (1978). Ab 1980 ist
dieser Anlagenteil auch in den neuen Stelltisch Mehringdamm (Me) eingefügt worden. Vergleiche dazu die Bilder oben.
Detailaufnahme Stelltisch: untere Ebene Bahnhof Möckernbrücke (Mu), obere Ebene Kochstraße (Ks). Zwischen Ks und
Hallesches Tor (Hu) lag von 1961 bis 2006 eine einfache Weichenverbindung, da der Bahnhof an der Sektorengrenze lag. Im
Falle von Betriebsstörungen konnte dann hier der Betrieb im Westnetz zwischen Kochstrasse und Mariendorf aufrecht
erhalten werden. Auf der Aufnahme oben von 1980 ist diese Weichenverbindung noch erkennbar.
Obere Ebene des Stelltisches: Hallesches Tor (unten, U6), Kurzzeichen Hu. Auf der unteren Stellebene des Tisches der
östliche Teil des Bahnhofes Möckernbrücke mit einfacher Weichenverbindung. In früheren Jahren lag hier ein Weichenkreuz,
siehe oben Ausschnitt vom Stelltisch Möckernbrücke von 1978.
Westliche Verzweigung Bahnhof Mehringdamm im Zustand ab 1966. Das kurze Kehrgleis verwendet der Bahnbau.
Weiche Stellwerk Mehringdamm: Links der Abzweig zum kurzen Abstellgleis, meist nur für den Bahnbau verwendet, Fahrt
rechts über die Weiche führt nach Hallesches Tor.
Ausfahrt mit Streckenverzweigung, Blick nach Norden: Links die Strecke H nach Möckernbrücke, rechts die Strecke zum
Halleschen Tor mit der Weiche zum Abstellgleis. Die Stützwände verraten hier den Neubauteil.
Östliches Ende des Stelltisches: Ausfädelung der Strecken U6 / U7 nach Neukölln und Alt-Mariendorf.
Einfädelung der Strecke CII von Tempelhof kommend
Hier die Ausfahrweiche Bahnhof Mehringdamm, hell erleuchtet die 4-gleisige Bahnsteighalle. Linkes Gleis führt auf die Strecke
CII (Richtung Tempelhof), rechtes Gleis auf die Strecke CI (Richtung Neukölln). Bild unten: Der Fotograf hat sich gedreht:
Der Berliner Untergrund ist eine einzigartige Stadtlandschaft. Verschiedene Bauepochen und Spuren späterer Umbauten oder
Nachbesserungen. Hier die Ausfahrt auf die Strecken CI (links nach Neukölln) und CII (rechts nach Tempelhof)
Das Stellwerk ist heute (2011) noch in betrieb, jedoch wird es aus der LISI-Zentrale am Kleistpark fernbedient. Eine
Ortssteuerung ist im Falle eines Verbindungsausfalls zur übergeordneten LISI-Zentrale (U6) möglich. Wöchentlich wird die
Ortssteuerung für etwa eine Stunde übernommen, um die Funktionalität der Technik und Kenntnisse der Mitarbeiter zu erhalten.
Arbeiten für den Untergrund: Hier der Verkehrsmeister des Bezirks Mehringdamm im Vm-Büro. Die Aufgabenfunktion
“Verkehrsmeister” (VM) war vergleichbar eines Teamleiters, der die Mitarbeiter in seinem zugewiesenen Bezirk anleitete
Ungewöhnlicher Blick in die Bahnsteighalle (2014)
Zusammengestellt: Jurziczek, 5/2011
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