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U-Bahn Berlin

Strom- und Überführungswagen

Das Berliner U-Bahnnetz besteht aus zwei nahezu unabhängigen Teilnetzen: dem Berliner Klein- und Großprofil. Die Spurweite (Abstand der beiden Fahrschienen zueinander) ist identisch, jedoch die Wagenbreite, Stromaufnahme und Kupplungshöhe unterscheidet sich. Begründet ist das in der Entwicklung der Berliner U-Bahn, traten einst zwei Firmen mit dem Produkt einer Hoch- und Untergrundbahn an (Siemens und AEG). Eine Vereinheitlichung der Systeme wäre aus wirtschaftlichen Gründen wünschenswert, jedoch wären die baulichen Maßnahmen viel zu umfangreich und teuer.

Bis 1952 gab es bei der Berliner U-Bahn auch keine Gleisverbindung zwischen den beiden Systemen. Zwar gelangten schon früh Kleinprofilfahrzeuge (Klp) im Großprofilnetz (Grp) zum Einsatz, jedoch wurden diese per Tieflader über den Straßenweg überführt. Im Westberliner Streckennetz wurde eine Verbindung zwischen den beiden Systemen erst 1978 in Betrieb genommen. Fortan konnten wenigstens die Arbeitsfahrzeuge (Lokomotiven, Schotterwagen, Instandhaltungswagen) im gesamten Netz genutzt werden.

Im Ostberliner Netz war die Verbindung durch den 1952 gebauten Klostertunnel zwischen Alexanderplatz (Linie 5) und Klosterstraße (Linie 2) notwendig um Arbeitszüge zur Instandhaltung der Kleinprofilstrecke zuzuführen.

Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 übernahm die Betriebswerkstatt Friedrichsfelde die Wartung der Kleinprofilfahrzeuge, die vorher in Westberlin (Grunewald) gewartet wurden. Da aufgrund der Systemunterschiede zur Überführung eines Kleinprofilfahrzeuges über die Strecke E nach Friedrichsfelde die Stromabnahmer aufwendig umgebaut werden müssen, wurden so genannte “Stromwagen” verwendet, die den benötigten Fahrstrom über Großprofilstromabnehmer an die Kleinprofilzüge weiterreichte.

Da das betriebliche Verfahren recht aufwendig war, wurde die (vermutlich) nach den Ereignissen des 17. Juni 1953 eingerichtete behelfsmäßige Betriebswerkstatt in der Abstellanlage Luxemburgplatz (ab 1978 Rosa-Luxemburg-Platz) (Bw Lu)  für kleine Wartungsarbeiten weiter verwendet.

Die Überführungs- und Rangiertriebwagen wurden in der EDV-Nummerngruppe 710 geführt, ab 1992 die beiden Nummern 4031 und 4032 (nicht an den Wagen angeschrieben gewesen).

4153

Gelegentlich werden Lokomotiven verwendet, die den Kleinprofilzug abschleppen. Dieses Verfahren ist jedoch mit Lokomotiven und Spitzenwagen recht aufwendig und betrieblich eingeschränkt in der Durchführung. Daher wurde ein spezieller Überführungszug mit der Einsatzfähigkeit in beiden Systemen entwickelt.

Stromwagen 710 002-6 im RAW Schöneweide (Reichsbahn)

Mit der Aufgabe der Hauptwerkstatt Kleinprofil in Grunewald (HwU Gru) ab 2007 und Ausbau der HwU See (Seestraße)  zur Gesamtberliner Hauptwerkstatt für beide Systeme ist es ab 2006 erforderlich, die zur Hauptuntersuchung anstehenden Kleinprofilfahrzeuge in das Großprofilnetz zu überführen. Was bisher für einzelne Anlässe mit den Lokomotiven durchgeführt wurde, bedarf nun einer dauerhaften und möglichst unkomplizierten Lösung. Da die Lokomotiven zu den Arbeitsbereichen des Gleis- und Anlagenbau gehören, müssen diese vom Unternehmensbereich Fahrzeuge mit Personal angefordert werden. Zudem ist das Verfahren mit den Lokomotiven bei der u.U. geringen Bremslast des Zuges nur eingeschränkt möglich.

Überführungszug Triebwagen 308

 

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