Der Stromschienenschleifzug Großprofil 4016 - 4019

Heute sind die Stromschienen aus Aluminium gefertigt, die vom Stromabnehmer bestrichene Fläche ist jedoch weiterhin ein Stahlband von ca. 10 mm Stärke. Bis vor rund 20 Jahren waren diese noch aus Stahl gefertigt. Ist eine Stromschiene noch nie oder seit langer Zeit nicht mehr befahren worden, setzte sich Rost an. Für die ersten Fahrten mit den modernen Fahrzeugen (Drehstromtechnik) bedeutet dies eine ungleichmäßige Stromaufnahme. So können durch die ungleiche Stromaufnahme Beschädigungen an Stromabnehmern und der Antriebselektronik entstehen.

Ab 1972 wurde der B2 Zug 113, 131, 299 und 358 mit der Arbeitszugnummer 1174, bis 1177 (ab 1980 mit der Ordnungsnummer 4016 - 4019) als Stromschienen- Schleifzug verwendet.

Am Zug selbst musste nicht viel verändert werden. Lediglich wurden einige Schleifschuhe des Zuges durch Schleifsteine ersetzt . Mit dieser Vorrichtung wurde der Zug die Neubaustrecken vor Inbetriebnahme vom Personal der Bahnmeisterei hin und her gefahren. 

Ein Audiomitschnitt dieser Fahrten ist im Online-Archiv der Berliner Verkehrsseiten (BVS) abrufbar. Ebenso eine Leerzugfahrt.

Vor Inbetriebnahme des Streckenabschnitts Fehrbelliner Platz - Richard-Wagner-Platz (28.4.1978) wurden die Stromschienen durch das Befahren des Stromschienen-Schleifzuges für die Betriebsaufnahme blank geputzt (April 1978)

Konstanzer Straße vor der Eröffnung des Bahnhofes mit 1175

Pause für die Kollegen von der Bahnmeisterei, der Fotograf nutzt die Zeit zum fotografischen Festhalten des Ereignisses

Das Fahrziel “Reinickendorfer Straße” ist von diesem Streckenpunkt mit Wagen 1175 nur über Umwege erreichbar, finden Sie den Weg durch das U-Bahnsystem dahin?

U-Bahnhof Adenauerplatz mit Fahrziel Flughafen

Erster U-Bahnzug nach dem Profilmesszug in Wilmersdorfer Straße

Der Endausbau auf dem Bahnsteig, der Arbeitszug 1174 fährt schon mehrmals am Tag die Strecke hoch und runter

Vorläufige Endstation Richard-Wagner-Platz (1978)

Abgestellt in Hermannplatz / unten (Hpu) Gleis 5 bis zur nächsten Streckeneröffnung (1980)

Für die Streckenerweiterung von Richard-Wagner-Platz bis Rohrdamm (1.10.1980) wurde der Stromschienen-Schleifzug erneut Wochen vor Eröffnung auf der Neubaustrecke eingesetzt, mit der seit 1980 gültigen Arbeitszugnummer 4016 - 4019

Der Zug war bis 1983 nicht Museumszug deklariert. Bisher bestand damals kein Interesse an einem Museumswagen für das Großprofilnetz.

Erst nachdem der Sammlerkreis Verkehr Berlin (SVB) am 15. Januar 1983 dieses Arbeitsfahrzeug für eine Sonderfahrt anmietete, wurde das Fahrzeug aus dem Arbeitszugdienst gezogen. Nun trug der Wagenzug auch wieder die alte Betriebsnummer.

Heute gehört der ehemalige Stromschienenschleifzug zum Museumswagenpark mit den alten Wagennummern, der Zug wird seit rund 15 Jahren nicht mehr als Arbeitszug eingesetzt. Auf Sonderfahrten kann man den Zug heute erleben, und wenn man genau hinhört, bemerkt man noch die Flachstellen an den Rädern aus der Zeit des Arbeitszugdienstes, als man nicht gerade pfleglich mit dem Zug die Strecken befuhr ...

Quellen und weiterführende Literatur:

• Berichte D. Jentzsch
• Archivunterlagen Berliner Verkehrsseiten (Wagenbestandslisten)
• Typenbuch Berliner U-Bahn 1978, Blätter 74, 75
• Berliner Verkehrsblätter (6/1973) “Arbeitswagen der Berliner U-Bahn” von Kramer / Fischer
• Berliner Verkehrsblätter (8/1980) “Der Arbeitswagen-Bestand der U-Bahn” von Fischer

Text und Zusammenstellung: Jurziczek von Lisone 3/2004