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U-Bahn Berlin

Die Benzollokomotive 1015 der Berliner Nord-Süd-Bahn Gesellschaft

Die Berliner Nord-Süd-Bahn Gesellschaft (heute Linie 6) bestellte bei AEG eine Lokomotive für den Arbeitszugdienst. Am 14. Oktober 1924 wurde diese Lokomotive an die Nord-Süd-Bahn ausgeliefert : eine Benzollokomotive mit Zahnradübertragung. Die Maschine ist von AEG und NAG gebaut worden. Der wassergekühlte 6-Zylinder-Reihenmotor wurde von NAG geliefert. Die Lichtmaschine von Bosch stellte die Energieversorgung auf der Lok sicher.

Der Kraftstofftank bot Platz für 150 Liter des Benzol-Gasgemisch. Eine Pressluftsteuerung schaltete  die 4 Fahrstufen.

Die Lokomotive war mit einer selbsttätigen Scharfenberg - Mittelkupplung ausgestattet. Das Entkuppeln geschah über einen seitlichen Hebel, um nicht zwischen den Wagenverband zu treten. Damals dachte man schon sehr weitsichtig: Obwohl es noch gar keine Gleisverbindung zur Hochbahn (Kleinprofilnetz) gab, berücksichtigte man auch deren besondere Hochbahnkupplung. An der Scharfenbergkupplung waren zwei Kuppeleisen angebracht, die der Hochbahnkupplung entsprachen.

Die Nord-Süd-Bahn wurde ebenso 1929 zur BVG eingegliedert, die Benzollokomotive  wurde auch vom neuen Betreiber weiterverwendet. Die Lok erhielt die Ordnungsnummer 1015 und war bis 1952 im Bestand der BVG. 1953 wurde die Lokomotive an die Osthavelländische Eisenbahn (OHE) verkauft, und mit einem Dieselmotor (Kämper-Motor, 103 PS) ausgerüstet. Die Eigenmasse der Lok erhöhte sich dadurch von 12 auf 14 t.  Die U-Bahnspezifische Kupplung wurde gegen die eisenbahntypische Hakenkupplung ersetzt.

Die Nord-Süd-Bahn Lok erhielt bei der OHE die Ordnungsnummer L1.  Die Lok L1 wurde vom 16. Februar bis 15. Juli 1959 leihweise an die Firma Borsig abgegeben, die sie dann noch 1959 der OHE abkaufte. 1965 ist die Lok dann verschrottet worden.

Text: M. Jurziczek, 3/2004

Weiterführende Literatur und Quellen:

  • Technische Details zur Lok: Aufsatz über die Benzollokomotive der Berliner Nord-Süd-Bahn in den AEG-Mitteilungen, Oktober 1925 (im Downloadbereich unter der Nummer 152 erhältlich).
  • Aufsatz von W. von Linstow in den Berliner Verkehrsblättern Heft 12/1975 und private Aufzeichnungen des Verfassers

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