Obus Berlin |
Welche Vorteile hat ein Obus / Trolleybus gegenüber anderen Verkehrssystemen? |
Eine häufig gestellte Frage Der Trolley-Bus (wie er in süddeutschen Sprachraum genannt wird) ist nicht ganz Autobus, aber auch nicht ganz Straßenbahn. Warum sollte sich ein Verkehrsunternehmen für den Drahtbus (wie er in den ersten Jahren genannt wurde) entscheiden? Welche Vorteile hat er für den Betrieb? Wir wollen versuchen, einige Punkte zusammenzufassen. Der Trolleybus (wie er im engl. genannt wird) steht in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und auf die betrieblichen Eigenschaften zwischen der Straßenbahn und dem Dieselbus, in Bezug auf auf Anfahrvermögen und mithin auf die Reisegeschwindigkeit ist er überlegen. Die Straßenbahn ist von den beiden bisherigen Oberflächenverkehrsmitteln im Betrieb am billigsten, aber im Aufbau am teuersten. Der Fahrweg und die Anpassungen im Strassenleitsystem (Verkehrszeichenanlagen) treiben bei der schienengebundenen Straßenbahn die Kosten enorm in die Höhe. Moderner Obus (15-Meterwagen) der Firma Solaris, Baujahr 2004 (Schaufahrt in Eberswalde) Der Trolibusz (wie er im ungarischen genant wird) , der keine Schienen benötigt, ist etwa mit einem Drittel der Kosten, die eine Straßenbahnbau erfordert, einzurichten. Hat trotzdem die billige elektrische Kraft als Antriebsenergie zur Verfügung und kostet in der Unterhaltung bedeutend weniger als der Dieselomnibus. Der Obus entnimmt zwar die Energie einer besonderen Fahrleitung, setzt sie aber mit wesentlich höherem Wirkungsgrad als der Dieselbus in Bewegungsenergie um. Als betriebliche Vorteile können das vollständige Entfallen eines eigenen Bahnkörpers, das betriebssichere Arbeiten des elektrischen Antriebes, seine einfache Unterhaltung und die elektrische Anfahrsteuerung angeführt werden, die bei Verbrennungsmotoren erforderliche Getriebeschaltung vollständig entbehrlich macht (Gewichtseinsparung). Als Nachteil soll die Gebundenheit an die einmal verlegte Fahrleitung, also eine betriebliche Einsatzfähigkeit auf den elektrifizierten Straßenzügen, erwähnt sein. Im Vergleich zur Straßenbahn muss jedoch nur die Fahrleitung in andere Straßenzüge verlegt werden. Moderne Fahrleitung Obus: Nur auf einer Straßenseite die Masten aufgestellt, lange Ausleger über beide Fahrbahnen. Die Masten können auch gleichzeitig als Lichtmasten für die Straßenbeleuchtung genutzt werden, sodass nicht mehr Maste aufgestellt werden müssen (Eberswalde, Ostend). Für die Zukunft stellen neue Antriebstechniken dem Elbus (elektrischer Omnibus, so nannte Siemens dieses Verkehrssystem 1935) eine hohe Konkurrenz. Wasserstoffbetriebene oder mit Flüssiggas betriebene Omnibusse sind immer häufiger im Linienbetrieb zu beobachten. Allerdings liegt der Obus im Vorteil mit seiner langjährig erprobten und ausgereiften Technologie und unschlagbaren Einsatzdauer: ein Obus muss nur zur Inspektion auf den Betriebshof. Beispielsweise die Flüssiggas -Versuche scheitern noch immer an der geringen Kilometerfahrleistung aufgrund der im Vergleich zum Dieselbus geringen Kraftstoffmenge auf dem Fahrzeug. Der Obus liegt hier klar im Vorteil, da seine Energie nicht im Fahrzeug lagert. Diese Eigenschaft macht sich auch im Gewicht des Fahrzeuges bemerkbar, was wiederum Energie einspart. Maxitrolley von Vossloh auf der “Innotrans” 2006 in Berlin. 3-teiliger Gelenkbus für den Obusverkehr (Platz für 250 Personen) In Bereichen mit vorhandener Straßenbahnen ist es wirtschaftlicher sich auch für den Obusbetrieb zu entscheiden, da die Infrastruktur (Gleichrichterwerke, gesamte Organisation und Wartungsfahrzeuge) dieser für den Obus genutzt werden könnte. Besonders der Linienverkehr in Städten ist ideal für den Drahtbus, da er auf immer gleichen Routen fährt, und einige Streckenabschnitte parallel befahren werden. Freilich müssen für den Sonderverkehr weiterhin drahtunabhängige Fahrzeuge bereitgehalten werden. Der Betrieb auf Stadtlinien mit elektrischen Bussen weist weitere umweltpolitische Vorteile auf. 3-teiliger Omnibus (24 Meter) für den Oberleitungsbetrieb Die Diesel-Omnibusse werden immer höher motorisiert, ein Diesel-Linienbus für den Stadtverkehr verfügt nicht selten über mehr als 300 PS (220 kW). Die damit verbundene Lärm- Abgasemission mindert die Lebensqualität in den Städten. Im Hinblick auf das weltweite Kohlendioxid-Problem (Stichwort Klimaschutz, Senkung des CO2 Ausstoß in den Industrieländern) sind elektrisch geführte Busse zukunftsweisend. Für die urbane Stadt stellt der Einsatz von Dieselbussen eine vermeidbare Partikel- und Stickoxidbelastung dar. In der Geschichte gab es auch Obus-Leitungsnetze (bspw. Bratislava, Landsberg), die nicht nur dem Trolleybus zur Verfügung standen, sondern auch kleine LKW das vorhandene Netz in der Stadt nutzten. Ein interessanter Ansatz zur Umsetzung des Kioto-Abkommens der Industriestaaten dieser Welt zur Minderung des CO2 Ausstoßes. Der Filobus (wie er in Italien genannt wird) ist zukunftsweisend. In Schweden wurde erst kürzlich (2003) der Busbetrieb in Landskrona mit Trolleybussen aufgenommen, ebenso startete Rom 2004 eine neue Filobus-Ära. Landskrona ist insofern interessant, da hier ausgiebig vorab eine Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt wurde unter Beachtung umweltpolitischer Vorgaben. Siehe dazu Artikel in Quellenangaben [*]
Quellen und weiterführende Literatur:
Text zusammengetragen: Jurziczek, 9/2004
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