In den Nachkriegsjahren musste auch die BVG(Ost) nach neuen Fahrzeugen suchen. Doppeldecker sollten auch in der Hauptstadt der “DDR” weiterhin
fahren. Da die Industrie noch nicht in der Lage war, neue Fahrzeuge mit besonderem Aufbau zu liefern, rüstete die BVG(Ost) 1951 2 Eindecker der Bauart EDo39 nach dem Vorbild der Do36 zu Doppeldeckern auf (Wagen 408 und
421 wurden zu 601 und 602). 1953 wurde ein Prototyp von IFA-Horch (Fahrgestell) und LOWA-Werdau (Aufbau) in Dienst gestellt. Es handelte sich hier um einen Sattelschlepper, doppelstöckig mit separater Zugmaschine (Typ DoSa). Der Zugverband war 14,8 Meter lang. 1955 wurden weitere 7 Zugverbände
geliefert (Ausmusterung 1967). 1958 wurde ein Fahrzeuggespann sowie ein Do56 dem damaligen sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow geschenkt. Nach der Überführungsfahrt (41 Stunden Fahrzeit) nach Moskau wurden die
Fahrzeuge im Stadtverkehr eingesetzt.
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Aber nun zum Do56 (Do=Doppeldecker). Die Prototypen lieferte der VEB-Waggonbau, in enger Zusammenarbeit mit der BVG (Ost). Es war der Do54 (Wagen 900 und Nullserie 901-905) mit beblechten Holzaufbau und Haubenmotor (120 PS). Die
Nachfolgemodelle wurden vom Waggonbau Bautzen gefertigt (Do56) und erhielten einen Stahlaufbau. 28 Fahrgäste konnten
oben, 24 unten sitzen zuzüglich 18 Stehplätze.
Typ
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Wagennummern
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Do 54 (Holzaufbau)
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900 - 905
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Do 56 (Stahlaufbau)
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001 - 105 (ab 1971 nach EDV-Kennzeichnung: 441 001 bis 105)
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Wagen 010 nach Umzeichnung auf die EDV-Kennung: 441 010
Wagen 025, ebenfalls nach Umzeichnung auf das EDV-Nummernsystem der BVB: Linie 35 zum Nöldner Platz
Letzter Wagen dieser Bauart war Wagen 977 und wurde 1974 außer Dienst gestellt. Der Denkmalpflegeverein hat zwei
Fahrzeuge im Bestand. Ausführliche Beschreibung der Museumsfahrzeuge auf der Webseite des Vereins: www.dvn-berlin.de
Do56 Wagen 073 wurde 1961 als Gastgeschenk für den sowjetischen Ministerpräsidenten Chruschtschow den Stadtwerken
Moskau für den Liniendienst übergeben. Mit unterhalb der unteren Fenster in blau lackiert. Es folgte auch ein Sattelschlepperbus (Nummer 133). Beide Fahrzeuge sind mit eigener Kraft von Berlin nach Moskau gefahren
Weitere Bilder siehe auch in der Rubrik Bildergalerie “Bilderbogen Ostberlin”
Quellen und weiterführende Literatur:
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Dokumente aus dem Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten
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100 Jahre Berliner Kraftomnibusse - Die ersten 40 Jahre, Peter Müller-Mark, BVG 2005
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Berliner Verkehrsblätter (div.)
Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek, 2000, 2005, 2010
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