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Historisches Fahrkarten aus der Berliner Verkehrsgeschichte

Das Fahrkartenarchiv zum Berliner Nahverkehr 

Berliner Verkehrsseiten bei facebookOhne Fahrschein, Billett oder Ticket ging es in im öffentlichen Personenverkehr nicht. So wurden im Berliner Nahverkehr schon ab etwa 1849 gegen das Entrichten des Fahrpreises beim Pferdebus Fahrmarken ausgegeben. Für die Conducteure (= Schaffner)  war es ohne diesen Nachweis nicht mehr sicher festzustellen ob die Fahrgäste alle bezahlt hatten. Bei dem ständig wechselnden Publikum den Überblick zu behalten, wer schon bezahlt hat, und wer noch nicht bzw. welche Fahrgäste eine kurze Strecke entrichtet hatten, und welche eine längere. Ohne Fahrschein gibt es keine Übersicht.

Automatensammlung im Berliner S-Bahnmuseum (Bahnhof Griebnitzsee)Heute und in der Zukunft wird es wohl ohne Papier, aber nicht ohne Fahrschein gehen. Der moderne Fahrschein (= Nachweis der Fahrtberechtigung) ist heute nur noch digital auf dem Display des Handys oder über eine Chipkarte auslesbar. Für die Nachwelt hinterlässt dieses e-ticket keine bleibenden Spuren.

Viele Leser haben sicherlich den einen oder anderen Fahrschein mal aufgehoben oder erheblich ältere Fahrscheine aus dem Kreise der Familie zugesteckt bekommen. Deutlich seltener sind richtige Fahrkartensammler, die akribisch ähnlich dem Briefmarkensammler die Fahrscheine möglichst kompletter Tarifperioden (= Zeitraum eines gleichbleibenden Tarifs, in dem die Tarifbestimmungen sich nicht verändert haben) und nach Möglichkeit bis in die Anfangsjahre des Berliner Nahverkehrs zurückführen. Ja, es gibt tatsächlich einige wenige nahezu komplette Fahrscheinsammlungen im Privatbesitz von Sammlern, die bis 1880 und immer lückenhafter noch bis 1840 Fahrscheine beinhalten.

Zu den Fahrscheinen gehören natürlich auch die Automaten zur Fahrscheinausgabe oder -entwertung. Die Museen der Stadt (Berliner U-Bahnmuseum oder das S-Bahnmuseum) haben jeweils eine Fahrkartensammlungen und Automatentechnik in ihren Ausstellungsräumen. Wir beleuchten hier auch den U-Bahntypischen Fahrkartengeber der Firma Hänel&Schwarz.

Wir wenden uns mit der Darstellung von Fahrscheinen hier eher an die Interessierten , die sich einen Überblick zur Entwicklung von Fahrschein- und Tarifbestimmungen machen möchten oder als Möglichkeit, eigene Fahrschein- Exemplare dem Alter und Verwendung zuzuordnen oder Hintergrundinformationen zu besonderen Tarifregelungen erhalten. An die Besitzer von großen Sammlungen von Fahrscheinen und Tarifbestimmungen wenden wir uns mit der Bitte, unsere Auflistung zu vervollständigen oder zu korrigieren und Lücken zu schließen.  Wir haben hier für Sie zunächst die einzelnen Tarifperioden von 1929 bis 2015 aufgelistet:

--> Tarife im Wandel der Jahre

Die Mustersammlung (Abbildungen der Fahrscheine) gibt Ihnen Einblick in die Fahrscheingestaltung:

--> Musterkartensammlung Fahrkarten im Berliner Nahverkehr

Fahrscheine aus dem Berliner Nahverkehr

Schaffner vom Bus

Gedicht eines Schaffners der BVG (1933)

Wer heut Schaffner ist vom Bus
ganz besonders flink sein muss,
denn er hat auf viel zu achten.
Immer muß er danach trachten,
jedermann gerecht zu werden,
so verhindert er Beschwerden.

Umschau muss der Schaffner halten
nach Gebrechlichen und Alten,
denn an mancher Haltestell`
geht`s nun einmal nicht so schnell,
da heisst es Besonnenheit,
bis der Fahrgast ist soweit.

Auch wenn kurz mal ist die Zeit,
soll er immer hilfsbereit
jedem Fahrgast steh`n zur Seite,
auch dem Blinden geb`n Geleite
und nicht nach dem Summer tasten,
wenn ein Fahrgast kommt mit Lasten.

 

Wer so handelt, spart viel Kummer;
oft zu früh ertönt der Summer,
und der Fahrgast bleibt zurück,
was fürwahr ein Mißgeschick.
Bald ist hin und ganz entschwunden,
was man nennt den “Dienst am Kunden”.

 

Solch Verhalten schädigt alle,
denn wir sind in jedem Falle
angewiesen doch auf´s Geld.
Wer sich das vor Augen hält,
wird doch wohl prompt warten,
wenn ein Fahrgast kommt mit Karten.

Schaffnerpause Linie 10 mit junger Dame in Pose
Zeitschrift "Ticket" zum Thema Fahrausweise

Die Redaktion Berliner Verkehrsseiten 11/2010

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