U-Bahn Berlin |
Der Spreequellwagen 427 (1070-2) |
Der Spreequellwagen ist ein Beiwagen der Bauart GI. Er wurde 1995 zu einem Werbewagen umgebaut, der dem Werbeempfänger das Produkt erlebbar machen soll. “Bewege dich in der Werbung” könnte man frei die amerikanische Bezeichnung für diese Werbefom (move in ad) übersetzen. Ein Versuchsträger, dem bei positiven Verlauf bis zu 150 weitere Wagen verschiedener Werbekunden folgen würden. Der Beiwagen 427 wurde mit dem Triebwagen 426 zusammengestellt, jedoch nur der Beiwagen für diese Werbung genutzt, der Triebwagen blieb unverändert im BVG-Outfit. Technisch wurden beide Wagen an den Stand der GI/1 angepasst. Der Nutzen liegt bei beiden Vertragspartnern: der Werbende erhält ein langfristig sehr auffälliges Werbemedium, der Fahrzeugeigentümer bekommt die Umbaukosten erstattet. Wäre der Versuch ein Erfolg gewesen, hätte man die gesamte GI/1 Fahrzeugflotte durch diese Art der Werbung finanziert (Modernisierung der technischen Ausstattung und Erneuerung der Inneneinrichtung).
Für rund 400.000 DEM wurde 1995 im Auftrag der Getränkefirma “Spreequell” dieser Beiwagen 427 umgerüstet. Innen präsentiert sich der Wagen äußerst produktbezogen. Spreequell sollte nach dem Vertrag zwischen ihr und der BVG auch für die Wartung und Instandhaltung des Fahrzeuges aufkommen. Die Aufsichtsbehörde forderte Nachbesserung an der Beleuchtung des Innenraumes. Zunächst präsentierte sich der Wagen in der BVG-üblichen gelben Aussenfarbe, später (1999) wurde der Wagen dunkelblau umlackiert. Spreequell wurde dieser Werbeträger zu teuer, so wurde das Fahrzeug 427 nach Ablauf der Fristen abgestellt (etwa Anfang 2000).
Der Spreequellwagen 427 stand ab 2000 abgestellt auf dem Gelände der Betriebswerkstatt Grunewald (Olympiastadion). Leider entwickelten sich die Kosten für den Werbenden zu weit aus dem abgeschätzten finanziellen Rahmen. So fand dieser “Move in ad”-Idee keine weiteren Interessenten. Es wurde 2004 geprüft ob sich der Wagen für eine andere Nutzung (Bewirtschaftungs- und Toilettenwagen für die Cabriofahrten) gebrauchen liesse. Da die Umbauten, die von der Technischen Aufsichtsbehörde auch für diese Nutzung gefordert wurden, zu hoch sind, stand der Wagen zunächst ausgemustert (2004) in Grunewald. Im Zuge der GI/1 Fahrzeugsanierung fand der Wagen ab 21.12.2009 wieder Verwendung als U-Bahnwagen und trägt nun die Wagennummer 1070-2 und nach den technischen Anpassungen die Typenbezeichnung GI/1E. Von der einstigen Inneneinrichtung finden sich jedoch keine sichtbaren Spuren mehr ...
Heute ist der Spreequellwagen 427 in den Zugverband 1070 mit der Ordnungsnummer 2 eingestellt, zusammen mit den ehemaligen Wagen 426, 281 und 280.
Umbau des letzten GI-Doppeltriebwagen 426/427 (ex “Spreequell”) zur technischen Angleichung an die GI/1E
Der ehemalige GI Doppelzug 426/427, heute ein Zugteil (1 und 2) des Zugverbandes 1070 (GI/1E) Quellen und weiterführende Literatur:
Text und Zusammenstellung: Jurziczek 3/2004 |
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