U-Bahn Berlin |
Die Diesellokomotiven (4471) 4070, 4071, 4072, 4073 |
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Ab 1973 wurden die ersten Diesellokomotiven der Nachkriegszeit für das Westnetz beschafft. Völlig unabhängig vom Fahrstrom und ohne Rücksicht auf die Betriebsdauer der Akkumulatoren können diese Diesellokomotiven mit einem 550 Liter umfassenden Kraftstofftank auch tagelang auf einer Baustelle zum Einsatz gelangen. Beschafft wurden insgesamt 4 Lokomotiven dieses Typs, Hersteller ist Orenstein&Koppel in Dortmund und alle 4 Lokomotiven sind für das Groß- und Kleinprofilnetz verwendbar. Fabrikneu nach Auslieferung 1975: Lok 4073 Die beiden ersten beiden Lokomotiven 4071 und 4072 wurden 1973/74 gebaut und im Jahr 1974 an die BVG ausgeliefert. Für die Verwendung im Kleinprofilnetz erhielten sie die Arbeitszugnummerngruppe 40. Die Lok 4073 wurde erst 1975 ausgeliefert. 1975 wurde die dritte Lok diesen Typs ausgeliefert. Wie auch schon die anderen zwei Lokomotiven wurde die Lok 4471 per Tieflader von Dortmund nach Berlin überführt. Auf den letzten Metern in Berlin brach die Kupplung zum LKW am 26.4.1975 auf der AVUS (heute A115, kurz vor der Abfahrt Hüttenweg), und der Tiefladeanhänger durchbrach die Leitplanke. Der Anhänger kippte glücklicherweise nicht um, die Lok blieb gut gesichert auf dem verunfallten Tieflader stehen. Das ist eine ordentliche Transportsicherung! Lok 4471 auf der AVUS: Die Ordnungsnummer “44” verweist auf den Einsatz im Großprofilnetz Die Lok 4471 ist für den Einsatz im Großprofilnetz vorgesehen gewesen. Die Lokomotiven im Kleinprofilnetz-Netz tragen die Nummerngruppe “40”. Erst mit der Inbetriebnahme eines Verbindungstunnels im Westnetz wurde die besondere Kennzeichnung aufgegeben. Seitdem trägt die Lok 4471 nun die neue Nummer 4070 . Alle 4 Lokomotiven waren bei Auslieferung mit den damals verwendeten Fahrsperreneinrichtungen versehen gewesen: mechanische Fahrsperre Kleinprofil, mech. Fahrsperre Großprofil und die magnetische Fahrsperre. Seit 1983 ist nur noch die magnetische Fahrsperre an den Lokomotiven vorhanden. Lok 4471 (später 4070 ) im nächtlichen Arbeitszugeinsatz. Hier den Profilmesswagen 4191 am Haken im Bahnhof Rathaus Neukölln Abendlicher Einsatz (13.10.1977) für die Personenbeförderung: Für eine Abendveranstaltung zur Fachtagung “Internationale Fachmesse und Kongress für Gebäudereinigung + Hygiene + Umweltpflege Berlin 1977” im Kongresszentrum (ICC) wurden alle drei Lokomotiven 4071, 4072 und 4073 im Bahnhof Deutsche Oper (Klp) an einen 8-Wagenzug A3 (Doppelzugeinheiten 796, 938, 882, 934) gespannt und mit den Teilnehmern zum bereits fertiggestellten aber noch nicht in Betrieb befindlichen U -Bahnhof Richard-Wagner-Platz (Grp) gefahren. Dort wurde ein Abendessen auf dem Bahnsteig organisiert, ehe wieder zum Bahnhof Deutsche Oper zurückgefahren wurde.
Der lokbespannte A3-Zug (Klp) im Großprofilbahnhof Richard-Wagner-Platz (1977).
Am Dach der Lok 4073 ist der kleine Stab für die mechanische Fahrsperre (wie auch über der Tür des ersten Wagens) zu sehen
A3-Zug im Bahnsteig Richard-Wagner-Platz, die Lok des Wagenzuges steht über den Bahnsteig hinaus. Links der Tunnelabzweig zum Kleinprofilnetz sichtbar (nach Bahnhof Deutsche Oper). Heute stehen für das Gesamtberliner Streckennetz zwei Verbindungen zwischen den Systemen zur Verfügung: der 1952 gebaute Klostertunnel am Alexanderplatz (A/E-Tunnel) sowie dieser 1977 gebaute zwischen Richard-Wagner-Platz und Deutsche Oper. Mit der zweiten Hauptuntersuchung erhielten die Lokomotiven das einheitliche Farbenkleid für Arbeitsfahrzeuge. Die hellen Farbstreifen sind entfallen. Links: Schweißfahrzeug mit Lore 4098, rechts: Lok 4070 (ex 4471) mit Steuerwagen am Schluss. Anlass die Fahrzeugparade auf der Hochbahn zwischen Warschauer Straße und Gleisdreieck im Jahr 2002 (100 Jahre U-Bahn) Alle 4 Lokomotiven dieses Typs (Nummern 4070 bis 4073) sind heute die einzigen reinen Diesellokomotiven bei der Berliner U -Bahn. Lokomotiven späterer Jahre wurden als Akku oder Mehrsystemlok beschafft. Kupplungshöhe der Schaku ist hier auf “Klp” eingestellt (625 mm über So) Die 1975 für das Großprofil (Grp) vorgesehene Diesellok (vormals Nummer 4471 ) in Grunewald (Kleinprofil-Betriebsanlage) Lok 4070 in der Hochbahnanlage Gleisdreieck (2002) mit einem Plattenwagen und einem Spitzenwagen 4155. Spitzenwagen erlauben das mündliche Anweisen des Lokfahrers wenn sie sich am Zugschluß befindet. So muss bei den Arbeitszügen die Lokomotive nicht immer an die Spitze des Zuges rangiert werden, was die Gleistopografie bei der U-Bahn auch nur an wenigen Stellen erlauben würde. Die 8 Spitzenwagen 4150 bis 4157 dienen gleichzeitig als Mannschaftswagen. Die höhenverstellbare Kupplung ermöglicht es, die zwei verschiedenen Kupplungshöhen der beiden Berliner U-Bahnsysteme (Kleinprofil / Großprofil) einzustellen. Lok 4070 mit 4071 am Zugschluß und zwei Plattenwagen bereiten den Arbeitszug für die nächtlichen Arbeiten vor (Material beladen). Aufnahme auf dem Gelände der Betriebswerkstatt Britz (2007). Die Kupplungshöhe der Schaku ist hier auf Grp eingestellt (800 mm ü. So). Lok 4071 im Rangierdienst (U-Bw Br), Aufnahme 2007
Arbeitszugeinsatz zur Gleisumgestaltung der Anlage Hauptwerkstatt Seestraße (20.5.2011)
Lok 4071 ist unverwüstlich im Bahnhof Mehringdamm (2014)
Quellen und weiterführende Literatur:
Text und Zusammenstellung: Jurziczek von Lisone, 3/2010, Ergänzungen 5/2011 |
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