Omnibus Berlin |
Ansichten vom Busverkehr im November 1989 |
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Auf einer vom Fernsehen direkt übertragenen, internationalen Pressekonferenz verliest das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski um 18.57 Uhr auf eine Anfrage zur neuen Ausreiseregelung beiläufig einen Beschluss des amtierenden Ministerrates, den ihm angeblich der SED-Generalsekretär Egon Krenz kurz vorher zustecken ließ: "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt." Auf eine Nachfrage erklärt Schabowski, das trete nach seiner Kenntnis "sofort, unverzüglich" in Kraft. Geplant gewesen ist dies erst später und nur auf Antrag. Daraufhin drängen noch am selben Abend Tausende von Ost-Berlinern nach West-Berlin. Kurz vor Mitternacht öffnen sich die ersten Schlagbäume an der Mauer. |
Für die Verkehrsbetriebe entlang der innerdeutschen Grenze sowie in und um Berlin bedeutete dieses eine enorme Verkehrsaufgabe zu bewältigen. In den folgenden Stunden wurden alle Personal- und Fahrzeugeserven sowie Notfallpläne aktiviert, die für andere Anlässe (Fahrverbot für den Individualverkehr bei SMOG-Alarm) vorgesehen waren. Aus der BVG SMOG-Fahrzeugreserve wurden die Doppeldecker 2775, 2786, 2811 wieder in Dienst gestellt. Ansonsten wurden unnötige Werkstattaufenthalte vermieden und z.B. Werbungslöschungen hinten angestellt. |
Die BVG suchte schnell den Kontakt zu den umliegenden Verkehrsbetrieben in der DDR, um die grenzüberschreitenden Linien gemeinschaftlich zu betreiben. So waren die ersten Fahrzeuge aus dem Umland bereits am 10. November 1989 in Westberlin zu sehen. Im innerstädtischen Verkehr liess der gemeinschaftliche Verkehr noch etwas auf sich warten. |
Bestehende Verträge mit Reisebusunternehmen, die die BVG-West für den Fall von SMOG-Alarm bereithielt wurden eingelöst. Gleichzeitig wurde am 10.November 1989 durch die BVG bundesweit bei nicht von diesem politischen Ereignis betroffenen Verkehrsbetrieben um Hilfe gebeten. Bereits am Folgetag (11.11.1989) trafen in Berlin die ersten 28 Fahrzeuge ein. Nach einigen Tagen entsandten die Verkehrsbetriebe aus der Bundesrepubllik Deutschland auch Fahrpersonal um die andauernde Dauerbelastung der Berliner Fahrer zu entspannen.. |
Der Berliner private Busunternehmer “Die Fließtaler” vermietete diesen noch im DB-Bahnbus weinrot gehaltenen MAN SÜ 240 (Kennz. B-AX 1220) an die BVG. Aufgenommen hier hinter dem Bahnhof Zoo auf der Linie 94 nach Heerstr. E. Reimerweg. Das DB-Logo links der Einstiegstür ist mit einem Aufkleber verdeckt. In den ersten Tagen waren 75 Reisebusse zahlreicher Unternehmen für den Linienverkehr angemietet worden. Gemäß des bestehenden Verträgen für den Einsatz bei SMOG-Alarm in Westberlin (Fahrverbot für Individualverkehr bei Luftverschmutzung) wurden die angemieteten schaffnerlosen Reisebusse nur Sichtkartenverkehr mangels Kassentisch eingesetzt. Im Dezember 1989 wurden rund 100 Reisebusse an einem Werktag angemietet, die Mietkosten schlugen mit 60 bis 80 Euro pro angefangene Fahrstunde nieder. Nachvollziehbar, dass schnell nach anderen Lösungen gesucht wurde. |
Oben: Setra AG 180 S vom privaten Berliner Omnibusbetrieb “Der Südender” auf der Linie 6E (Kennz. B-WH 470) |
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Der private Busunternehmer Wilhelm Mass aus Cuxhaven vermietete 12 Linienbusse mit Fahrpersonal an die BVG. Hier Wagen 31 (Kennz. CUX-J 31) in der Aufstellanlage am Bahnhof Zoo |
Neben Linienbussen aus Westdeutschland gelangten in den ersten Tagen (speziell an den Wochenenden) auch die Linienbusse der amerikanischen und britischen Schutzmacht in den zivilen Nahverkehr. Die Alliierten betrieben in Westberlin ein eigenes Busliniennetz zwischen den Siedlungen und militärischen Standorten sowie Schulen mit armeegrünen Bussen. Hier ein Wagen der U.S. Army (ID 7012 83) am Bhf. Wannsee zur Abfahrt nach Potsdam |
Der LVG war es eine Ehre sich mit den baugleichen Doppeldeckern in Berlin zu zeigen. Der rote Farbbalken und die regional-untypische Reklame verrät die norddeutsche Herkunft. Hier im Einsatz auf der Linie 94 in Spandau, Heerstr. E. Reimerweg |
Wagen 149 der Stadtwerke Mainz (Kennz. MZ-HT 149) |
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Im Dezember 1989 waren 21 Verkehrsbetriebe aus Westdeutschland in Berlin mit Fahrzeugen vertreten sowie 6 Vorführwagen der Firma Daimler Benz. Hier im Bild: Vorführwagen der Daimler Benz DB O 405 G (amtl. Kennz. MA-RM 768) |
Unten: Vorführwagen DB O 405 G (Kennz. MA -RM 756) |
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Genannt seien hier die Stadtwerke Bielefeld (1), Baunschweiger Verkehrs AG (2), Rheinische Bahngesellschaft AG Düsseldorf (2), Essener Verkehrs AG (1), Stadtwerke Frankfurt am Main (10), Kraftverkehrsgesellschaft Hameln (1), Regionalverkehr Hannover (3), Stadtwerke Karlsruhe (5), Kieler Verkehrs-AG (1), Verkehrsbetriebe Ludwigshafen (2), Lübeck-Travemünder Verkehrs Gesellschaft (6), Märkische Verkehrsgesellschaft Lüdenscheidt (3), Mannheimer Verkehrs AG (2), Stadtwerke München (9), Paderborner E. und Straßenbahn AG (2), Stuttgarter Straßenbahn AG (2) Vestische Straßenbahn (2), Stadtwerke Wiesbaden (3). |
Wagen Typ DB O 305 mit der Wagennummer 773 der Stadtwerke Bielefeld (Kennz. BI-JP 773) |
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Wagen Typ DB O 305 der Stadtwerke Karlsruhe, Nummer 350 (Kennz. KA-VK 350) |
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Aus München Wagen 4625 (Kennz. M-YN 4425) und unten Wagen 4627 (Kenz M-YN 4427) auf der Linie 60 |
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Wagen 40 (Kennz. WI-ZX 940) aus Wiesbaden verstärkt in Berlin-Kreuzberg (Linie 29E) den Verkehr. |
Eine ausführliche Auflistung des Wageneinsatz ist in den Berliner Verkehrsblättern (Heft 1/1990 Seite 9 bis 14) nachzulesen. |
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