Bereits 1979 plante die BVG mit dem Waggon- und Fahrzeughersteller Waggon Union in Berlin-Reinickendorf ein neues Fahrzeug mit
selbstragendem Aufbau. Motor und Untergestell wurde von MAN geliefert, die Waggon Union war für den Aufbau zuständig. 1981 wurde der Prototyp (Wagen 3500) dieser neuen Fahrzeuggeneration an die BVG
übergeben. Der Prototyp mit der Wagennummer 3500 war seit 12/1982 im Liniendienst unterwegs und wurde vorher stolz als Berliner Produkt auf Automobil- und Verkehrsausstellungen gezeigt. Nur wenige Berliner
werden sich an diesen andersfarbigen Doppeldecker erinnern, aber so in dieser Farbgebung silber/gelbe Farbstreifen fuhr er bis zum Umbau für den Sonderverkehr im Liniendienst.
Das Untergestell ist aus Stahlblech und geschweißt. Die Gerippe für die Seitenwände und die Rückwand aus Stahlrohr, ebenso
geschweißt. Das Ober- und Unterdeckgerippe ist aus seewasser- beständiger Alu-Legierung geschweißt. Die Außenwände
sind unten mit verzinktem Stahlblech, oben mit Alu-Blech verkleidet. Die Wände und Decken sind mit Kunststoffplatten
verkleidet, die Fußböden bestehen aus Furnierplatten. Die Seitenscheiben sind aus Einscheiben-Sicherheitsglas (SEKURIT)
geklebt. Wamluftauslässe der Heizung an den Seitenscheiben verhindern das Beschlagen durch Feuchtigkeit. Der Prototyp
3500 unterschied sich von den späteren Fahrzeugen erheblich in der Innenausstattung. Der verwendete Bodenbelag, die
Bestuhlung und auch die Farbgebung der Wände und Treppen fand in den späteren Fahrzeugen keine Anwendung.
Blick in den Fahrgastraum des Wagens 3500 (Prototyp der Bauart D)
Die offizielle Herstellerbezeichnung lautet MAN 202, intern bei der BVG als D80 (Doppeldecker, Auslieferungsjahr 1980) bekannt. Bereits 1983 folgten 2 weitere Prototypen (Nullserie) (Wagen 3501, 3502) der gleichen Bauart mit der Bezeichnung
D83. 1986 folgte die richtige Erstlieferung (D86 Wagen 3503-3572). Von dieser Serie wurden in den Jahren 1980 bis 1992
468 (inkl. Prototyp und Nullserie) gebaut. Die Fahrzeuge ab der Serie D86 haben die Herstellerbezeichnung MAN 202F. Die Wagen haben eine Leistung von 150 kW und eine Fahrzeughöhe von 4,06 Meter.
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Der Prototyp D80, Wagen 3500 wurde nach seiner Erprobungszeit aus dem Linienverkehr genommen, da er
Verschleißerscheinungen an der Inneneinrichtung zeigte. Er wurde nur für den so genannten Gelegenheitsverkehr
(Vermietung) genutzt. Später wurde er nach einer Grundsanierung umlackiert, für den Gelegenheitsverkehr optimiert und war
noch einige Jahre im Einsatz. Nach 21 Jahren bei der BVG schied der Wagen 3500 im Januar 2003 aus dem Bestand der BVG aus und wurde nach Antwerpen an einen Stadtrundfahrten- Unternehmer verkauft.
Quellen und weiterführende Literatur:
- Dokumente aus dem Redaktionsarchiv Berliner Verkehrsseiten
- Hinweise und Ergänzungen aus dem Redaktionskollektiv Berliner Verkehrsseiten: Christian Neuhaus
- Wagenparkbuch (BVG) mit Typenblättern (2007)
Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek von Lisone 2000, refresh 9/2010
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