Omnibus Berlin |
DE |
Anfang der 60er entschloss man sich, den Busbetrieb in Berlin kostengünstiger zu gestalten und plante so den Betrieb mit “einem Mann pro Wagen” (Einmannwagen). Der Fahrer soll die Aufgaben des Schaffners übernehmen. Dazu mussten jedoch andere Fahrzeuge beschafft werden. Der bisherige D2U und DS/DF waren für den Schaffnerbetrieb gebaut. Bereits 1964 wurde in den Wagen 1010 der Bauart D2U eine 3. Tür eingebaut, um den Einmannbetrieb zu testen. Die neue Bauart heisst DE (Doppeldecker Einmannwagen). Die Änderungen waren ein doppelt breiter Einstieg vorne, Einbau eines Zahltisches am Fahrerplatz sowie Automatik-Türen am Ausstieg. Zur Kontrolle des Oberdecks erhielten die Wagen eine Sitzplatz-Kontroll-Schautafel eingebaut. Mittels kleiner Schalter, die im Sitzpolster eingearbeitet waren, wurde bei Belastung ein Kontakt ausgelöst und über eine Lampe (pro Sitz) die Besetzung des Fahrzeuges dem Fahrer angezeigt. Bisher übernahm auch der Schaffner diese Aufgaben, um zu entscheiden, keine Fahrgäste mehr aufzunehmen oder Fahrgäste zum Oberdeck zu verweisen. In den späteren Serien des DE’s wurden Spiegel (bei älteren Fahrzeugen nachgerüstet) eingebaut. So konnte der Fahrer direkt von seinem Platz aus nach oben sehen. Die Schautafel erwies sich als zu störanfällig, unzuverlässig und teuer. Lichterfelde, Lindenstrasse, Wagen 1793 mit Commerzbank-Pop-Reklame Die Einmannwagen wurden nur auf bestimmten Linien eingesetzt, um den Fahrgästen nicht zuzumuten mal vorne, mal hinten Einsteigen zu müssen. Das Suchen nach dem richtigen Einstieg kostet Fahrzeit. Zudem wurden sie später mit dem Hinweis “Einmannwagen” an der Frontseite gekennzeichnet. Wagen 2068 mit Cinzano-Reklame Mit der Abstellung der letzten Fahrzeuge mit Schaffnerbetrieb im Jahr 1978 wurden 135 Wagen der Fahrzeugserie DE nachträglich zu Schaffnerwagen umgerüstet, da das Personal noch für den Schaffnereinsatz vorhanden war. Diese Fahrzeuge nannten sich zur Unterscheidung “DES68” (Doppeldecker Einmannwagen/Schaffnerwagen, Baujahr 1968). Diese 135 Wagen hatten einen umsteckbaren Zahltisch (wahlweise am Fahrerplatz oder am behelfsmäßigen Schaffnerplatz). Der Schaffnerplatz befand sich recht unbequem auf der Längsbank hinter dem Fahrer. Einige Fahrzeuge wurden später umgebaut und erhielten einen bequemeren Schaffnerplatz hinter der Längsbank mit Schaffnersitz aus den unbeliebten, nun ausgemusterten “Präsidenten”. Diese DE-Schaffnerwagen wurden teilweise wieder zu Einmannwagen umgebaut, bzw. die Ausmusterung der Fahrzeuge ersparte diese Aufwendung. Der DE entwickelte sich zu einem zuverlässigen Fahrzeug, wie auch sein Vorgänger D2U. In den Jahren 1965 bis 1974 wurden 816 Wagen dieses Typs bestellt. Die Lübecker Verkehrsgesellschaft (LVG) hatte gefallen an den Doppeldeckern. Schon durch die Fahrzeuge die bei Kriegsende in Lübeck blieben (D3Die) gehörten diese Fahrzeugart zum Lübecker Stadtbild. Die LVG bezog auch Fahrzeuge des Typs DE aus Berlin, jedoch mit leichten Änderungen (roter Sitzstoff, höhere Motorisierung für den Überlandverkehr mit 80 Km/h und Motorbremse, 4-Gang Getriebe). Die Anwendung von neuen EG-Vorschriften erforderte 1973 die Entwicklung eines neuen Fahrzeugtyps (SD). Die DE wurden mit einem liegenden, seitlich angeordneten Unterflurmotor Büssing-U7 mit Anfangs 150 PS, später 156 PS versehen. DE 2396 auf dem Hof Müllerstraße mit Reklame für den Abend Die Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus (ATB) hält einige Fahrzeuge dieses Typs für den historischen Busverkehr vor, auf der Linie 218 ist täglich ein Museumsbus der ATB im Plandienst, überwiegend ein Fahrzeug des Typs DE. Wagenhalle Betriebshof Zehlendorf (Winfriedstrasse) 1986 Zur Serie DE gibt es in den Berliner Verkehrsblättern einen umfangreichen Artikel, Heft 2/88 Seite 22 1987 wurde das letzte Fahrzeug der Type DE bei der BVG aus dem Liniendienst genommen. Einige Fahrzeuge fanden neue Besitzer und fahren bis heute. Der überwiegende Teil der BVG-Flotte jedoch wurde verschrottet. Quellen und weiterführende Literatur:
Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek, 2000, 2005, 2010 |
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