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Stellwerksbezirk Olympia-Stadion |
Der heutige Bahnhof Olympia-Stadion wurde bereits 1913 mit dem Bahnhofsnamen “Stadion” eröffnet. Zunächst nur für den Veranstaltungsverkehr angefahren, fuhren erst ab 1922 täglich Fahrgastzüge diesen Bahnhof an. Für den wachsenden Betrieb der Berliner Hoch- und Untergrundbahn genügte die Wagenhalle in der Rudolfstraße (am Bahnhof Warschauer Brücke gelegen) nicht mehr aus, um die notwendigen Revisionsarbeiten durchzuführen. Der zunehmende Verkehr nach den stetigen Streckenerweiterungen erforderte immer mehr Wagen und so auch eine größere Werkstattkapazität. Bereits 1906 wurden erste Überlegungen zum Bau eines neuen zentralen Werkstattbereiches erörtert. So entstand in den Jahren 1908 bis 1912 auf dem von der Forstverwaltung angekauften Waldstückes am vorerst westlichen Endpunkt des Streckennetzes die Betriebswerkstatt Grunewald. Für die Rangierfahrtbewegungen standen Weichensteller in den Gleisbereichen zur Verfügung, die den Fahrweg manuell mittels Handweichen einstellten.
Zustand Gleisanlage Betriebswerkstatt Grunewald 1913 (oben) und nach dem Ausbau 1938 (unten)
Aussicht vom Stellwerk Sd auf die Gleisanlagen vor der Betriebswerkstatt Grunewald, 1933 Erst mit der Erweiterung der Betriebswerkstatt wurde 1930 das elektromechanische Einreihen-Hebelstellwerk von VES in Betrieb genommen. Mit einer Hebelwerkslänge von fast 14 Metern gehört es zu den größten seiner Art in Europa.
Bis 1983 war dieses elektromechanische Stellwerk für den Bahnhof Olympia-Stadion und der Bw Gru in Betrieb. 1983 wurde es durch das benachbarte Regionalstellwerk mit der Bauform SpDrS-U in Betrieb genommen. Heute ist hier im alten Stellwerk das U-Bahn-Museum beheimatet.
Blick aus dem Stellwerk im Jahr 1977. Der Turm mit dem neuen Regionalstellwerk Olympia-Stadion ist noch nicht zu erahnen.
Zusätzlich zum Fahrtbegriff erhielt der Zugfahrer die Information über das Zielgleis der Fahrstraße. An den Lichtsignalen ist die mechanische Fahrsperre (Bügel am Signalschirm) zu erkennen. Bis 1983 wurde bei der Kleinprofilbahn in Westberlin mit dieser Zugbeeinflussung gearbeitet, in Ostberlin noch bis 1992.
Die Fahrschautafel gibt den Überblick über die große Gleisanlage
Hebel mit blauer Spitze: Weichenhebel. Durch das Umstellen wird der Elektromotor an der Weiche angesteuert
Noch ein Blick auf die Hebelbank im Stellwerk Olympia-Stadion. Heute kann an den Öffnungstagen des Berliner U-Bahn- Museums diese Anlage vorgeführt werden (Simulationsbetrieb)
Diese Aufnahme von 1977 zeigt die Veränderungen: Links steht heute eine zusätzliche Wagenhalle (5), rechts befindet sich heute das Regionalstellwerk (ab 1983)
Wagenhalle der Erweiterung (1928) mit A3-Zügen
Der Neubau mit dem Regionalstellwerk Olympia-Stadion (RStw Sd) und der darunter liegenden Lokwerkstatt Grunewald
Relaisstellwerk der Bauform SpDrS-U. Auf der großen Übersichtstafel ist der Stellbereich leicht sichtbar: rechts unten der Bahnhof Neu-Westend (Bahnsteig dunkelgraue Fläche) mit der hier ab 1.7.1991 in Betrieb befindlichen Kehranlage (seit 26.3 .2007 wieder außer Betrieb und abgebaut). Links folgend die beiden Bahnsteige Olympia-Stadion, die neu erbaute Wagenhalle und am Streckenende links der Endpunkt Ruhleben. In der Betriebswerkstatt hier noch zum Zeitpunkt der Aufnahme mit allen Hallen, ab 2009 wurde die Halle 4 aufgegeben und in den folgenden Monaten abgerissen. Quellen:
Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek von Lisone, BVS 7/2003, überarbeitet: 3/2010 |
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