U-Bahn Berlin |
Prüfstellwerk Bw Britz |
Auf dem Gelände der Betriebswerkstatt Britz befindet sich ein kleines Prüfstellwerk. Zugfahrer konnten hier im Rahmen ihrer Zugfahrerausbildung das Verhalten gegenüber von Zugfahrsignalen üben. Der Personalunterweiser stand dazu im Prüfstellwerk, wo er alle denkbaren und undenkbaren Lichtsignal-Kombinationen an den Prüfsignalen zusammen mit einem Übungsmagneten schalten konnte.
Das Prüfstellwerk Bw Britz: beheizbare Holzhütte. Heute werden die Zugfahrerausbildungen ausschliesslich am Zugfahrsimulator vorgenommen, so dass diese kleine Einrichtung leider ihre Aufgabe verloren hat. Im Sommer 2007 war das Prüfstellwerk allerdings noch voll funktionsfähig.
Das einfache Bedienpult: die angeschlossenen Signale am Gleis 29. Die Signalbilder lassen sich durch das Drücken der einzelnen Signallampen auf dem Pult frei zusammenstellen, ohne Prüfung auf Sinn oder Unsinn. Die Knöpfe im Gleis schalten die magnetische Fahrsperre unabhängig vom Signalbild auf Fahrt oder Halt.
Durch die Einzelschaltung der Lampen in den Signalen des Prüfstellwerkes lassen sich alle Signalbilder des U-Bahn Signalbuches schalten.
Signal 6 des Prüfstellwerkes der Bw Britz. Signalbild Hp1, ein grünes Licht: Fahrt mit Streckengeschwindigkeit bis zum nächsten Hauptsignal oder Geschwindigkeitstafel.
Signalbild Hp2: Ein grünes über einem gelben Licht: Fahrt mit höchstens 40 km/h bis zum nächsten Hauptsignal oder Geschwindigkeitstafel
Signalbild Hp3: Ein grünes Licht über zwei gelben Lichtern: Fahrt mit höchstens 25 km/h bis zum nächsten Hauptsignal oder Geschwindigkeitstafel Signalbild Hp4: Zwei gelbe Lichter übereinander: Fahrt mit höchtens 25 km/h in ein Gleis, welches teilweise durch ein Fahrzeug besetzt sein kann (meist Bockgleise). Die Mastschilder des Prüfstellwerkes lassen sich beliebig drehen, hier das Prüfsignal 6 mit rotem Mastschild (Stellwerkssignal). Stellwerksbedientes Hautptsignal (roter Farbstreifen) der Bw Britz (Bw Br), Prüfstellwerk (P).
Hier das Rangiersignal R27 des Stw Bw Br: Ein rotes Licht: Hp 0: Halt! Liegt eine Störung vor, kann der Weichensteller manuell das Signal Zs1 bedienen: Drei weiße Lichter in Form eines mit der Spitze nach oben zeigenden Dreiecks: Zustimmung zur Vorbeifahrt am Halt zeigenden oder erloschenen Stellwerkssignal mit höchstens 20 km/h (unter Beachtung der Bestimmungen für das Fahren auf Sicht)
Signalbild Sh0: Drei übereinander angeordnete rote Lichter: Sofort halten -Gefahr- Dieses Schutzsignal steht beispielsweise vor und hinter den Bahnsteigen und leuchtet auf, wenn der Notsignalschalter auf dem Bahnsteig bedient wurde. Dadurch wird die Einfahrt eines Zuges in den Bahnsteig verhindert. In Grundstellung ist dieses Signal dunkel, es leuchtet also auch kein Fahrtbegriff und trägt kein Mastschild . Auch die Wehrtore an Kanal- und Flußunterfahrten werden so durch unbeabsichtigtes Einfahren in den Schließvorgang eines Wehrtores abgesichert.
Fährt ein Zug an einem Haltesignal (Hp0 oder Sh2) vorbei, wird der Zug durch die magnetische Fahrsperre zwangsgebremst. Hier sichtbar der gelbe Gleismagnet auf der Schwelle fest montiert, darüber die magnetische Fahrsperre am Drehgestell des Zuges. Die Frequenz des Gleismagnetes lässt so den Zug wissen, ob die Vorbeifahrt des Zuges verboten oder geschwindigkeitsreduziert gewesen ist. Stimmt die Geschwindigkeit des Zuges nicht mit der vorgegebenen Frequenz des Gleismagneten überein (Hp0 mit 0 km/h, oder Hp4 mit 25 km/h), wird der Zug automatisch sofort zwangsgebremst. Zur gewollten Vorbeifahrt an einem Haltesignal (Zs1) muss manuell im Zug die magnetische Fahrsperre ausgeschaltet werden, was schriftlich in jedem Fall einzeln begründet werden muss.
Richtungsanzeiger Zs2: An Stellwerkssignalen können Gleisangaben (hier die schwach leuchtende 8) das Signalbild ergänzen. An Abzweigungen können auch Richtungsbuchstaben aufleuchten oder Kehrfahrtsymbole zum Kehren auf Hauptgleisen. Sie geben dem Zugfahrer die Information in welches Gleis die Fahrstraße führt, wenn aufgrund großer Gleisanlagen das nicht eindeutig erkennbar ist Die Zukunft des kleinen Prüfstellwerkes ist leider ungewiß. Betrieblich ist die Schulung der Zugfahrer am Prüfstellwerk nicht mehr erforderlich, der Computer-Fahrsimulator ist dafür völlig ausreichend und bietet mehr praxisnahe Möglichkeiten. Öffentlich ist das Prüfstellwerk nicht zugänglich, auch können keine Besichtigungen durchgeführt werden, da sich die Anlage mitten im Betriebswerk zwischen den befahrenen Gleisen befindet. So sei hier wenigstens dieser Einrichtung erinnert.
Quellen:
Text und Zusammenstellung: Markus Jurziczek von Lisone, BVS 7/2007, überarbeitet: 3/2010 |
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